Wasserstoff bleibt weiterhin das Trendthema der Energiewende. Hier fließt viel Geld, damit später dann auch das grüne Gas fließen kann. In Dormagen etwa entsteht derzeit die weltweit größte Anlage für die Einspeicherung von grünem Wasserstoff in flüssige organische Träger, Liquid Organic Hydrogen Carrier. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt das Vorhaben mit Fördermitteln aus dem Programm „progres.nrw – Innovation“ in Höhe von insgesamt neun Millionen Euro. Mit der geplanten Anlagenkapazität können etwa 1.800 Tonnen Wasserstoff im Jahr eingespeichert werden.
Und jetzt nimmt sich die Industrie auch der Wasserstoff Infrastruktur an. Sieben Unternehmen der Initiative Get H2 wollen eine grenzüberschreitende Infrastruktur für Wasserstoff in Europa aufbauen. Erzeugung, Transport und industrielle Nutzung sind geplant. Von Lingen im Emsland bis nach Gelsenkirchen und von der niederländischen Grenze bis nach Salzgitter soll das das Projekt zwischen 2024 und 2030 verbunden werden. BP, Evonik, Nowega, OGE, RWE, Salzgitter Flachstahl und Thyssengas haben für diese Infrastruktur eine Interessensbekundung für eine Förderung im Rahmen des IPCEI-Programms (Important Project of Common European Interest) beim Bundeswirtschaftsministerium eingereicht. Mit dem Gesamtprojekt sollen nach Angaben der Unternehmen bis 2030 CO2-Emissionen von bis zu 16 Mio. Tonnen vermieden werden und die Basis für eine leistungsfähige europäische Gasinfrastruktur für Wasserstoff aufgebaut werden. Mit der Integration eines Kavernenspeichers durch RWE in Gronau-Epe kann das System, das sich auf die Stromerzeugung aus Windenergie stützt, einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten.
Weitere Partner der Initiative haben ebenfalls Interessensbekundungen für die IPCEI-Förderung von Projekten, die den Auf- und Ausbau einer Wasserstoff Infrastruktur zum Ziel haben, eingereicht. Umsetzbar seien die Pläne aber nur mit dem notwendigen regulatorischen Rahmen, heißt es in einer Pressemitteilung. Derzeit im Fokus steht vor allem die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG). Der vom Bundeskabinett Anfang Februar beschlossene Entwurf greife nach Überzeugung der Unternehmen zu kurz. So sei dort keine übergreifende Regulierung von Gas- und Wasserstoffnetzen mit einem einheitlichen Gas- und Wasserstoffnetzentgelt vorgesehen. Das wäre jedoch die beste Lösung, um eine einheitliche und diskriminierungsfreie Nutzung der Wasserstoff-Infrastruktur zu tragfähigen Konditionen zu ermöglichen.
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