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IG Metall und BWE fordern:

Industrie 4.0 nicht ohne die Erneuerbaren

Die Energiewende nehme in der Digitalisierung eine Schlüsselrolle ein, heißt es in einer heute verbreiteten Erklärung der beiden Organisationen. "Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen, um perspektivisch ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort mit guten Arbeitspätzen zu bleiben", erklärten BWE-Präsident Hermann Albers und der Vorsitzende der IG Metall Küste, Meinhard Geiken. Um die Chancen zu sichern, die die Industrie 4.0 biete, brauchten Deutschland und Europa eine aktive Industriestrategie, die die Energiewende begleite, so Albers und Geiken.

IG Metall Küste und BWE drängen auf eine dynamische Fortsetzung der Energiewende und ein gesamtwirtschaftliches Energiekonzept, das sich auch in der Forschungsförderung und Marktanreizprogrammen niederschlägt. Zudem seien faire Arbeitsbedingungen auch in der Industrie 4.0 zu sichern. "Angesichts der Vorstellungen, die Siemens für die Digitalisierung der geplanten Fabrik in Cuxhaven hat, müssen wir uns schon fragen, ob die Technik dem Menschen dient oder der Mensch der Technik", sagte Geiken.

Sechs Punkte umfasst der "Impuls", der auf zehnten Maritimen Konferenz in Hamburg im kommenden Frühjahr vorgestellt werden soll: Die Basis soll ein gesamtwirtschaftliches Energiekonzept bilden. Wirtschaft, Politik und Gewerkschaften sichern dabei faire und gute Arbeitbedingungen. Eine flankierende Industriestrategie begleitet den Ausbau der erneuerbaren Energien. Es erfolgt zudem eine europaweite Standardisierung und Klärung der Datensicherheit. Der Strukturwandel im Sinne von Klimaschutz und Energiewende wird sozial- und wirtschaftsverträglich gestaltet. Die Energiewende wird als Beschäftigungs-, Export-, Innovations- und Wirtschaftsmonitor weiter voran geführt.

"Die erneuerbaren Energien werden in der Plattform 4.0 der Bundesregierung nicht so berücksichtigt, wie das nach unserer Vorstellung sein müsste", betonte Geiken. "Für die Kopplung der Sektoren Stromerzeugung, Mobilität und Verkehr brauchen wir die Digitalisierung."

"Unsere Industrie ist stark geworden, aber nicht so stark, dass wir einen Einbruch, wie wir ihn in der Photovoltaik erlebt haben, verkraften könnte", sagte Hermann Albers auch mit Blick auf die Rede des Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel bei der Messeeröffnung, der der Branche zum wiederholten Male den "Welpenschutz" abgesprochen und sie als "junge Jagdhunde" bezeichnet hatte. "Wir sehen in der Branche derzeit viele Welpen, die Kinder von Jagdhunden sind", so Albers.

Angesichts der Klimaschutzziele von Paris sei es dringend erforderlich, die Energiewende fortzusetzen und nicht auf die Kostendebatte zu reduzieren. "Wir machen die Energiewende ja nicht zum Selbstzweck", betonte Geiken. (Katharina Wolf)