Olaf Hildebrandt betonte in seinem Vortrag vor allem den Begriff der „Klimagerechten Stadtentwicklung“, in dem Sinne, dass weniger finanzstarke Haushalte entlastet werden müssten. Seine Definition von klimagerecht: Die Maßnahmen in Zusammenhang mit einem Produkt oder Projekt sind den Zielen des Klimaschutzes angemessen. „Wie schaffen wir bezahlbaren Wohnraum?“ fragte er in dem Zusammenhang. Klimaschutz sei ein sozialer und gesellschaftlicher Prozess.
Ein großes Problem sei es, dass Stadtplaner in der Regel keine Klimaschutzexperten sind und umgekehrt Klimaschützer keine Stadtplaner. Hildebrandt zählt zu den wichtigen Klimaschutzmaßnahmen in der Stadtentwicklung die Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen, den sparsamen und effizienten Einsatz von Energie, die Nutzung von erneuerbaren Energien, ressourcenschonende Bauweisen und klimaverträgliche Mobilität. Zu den Klimafolgenanpassungen gehört für ihn sommerlicher Hitzeschutz und Außenraumkomfort, außerdem Vermeidung von Wärmeinseln, Berücksichtigung von Frischluftschneisen und Kaltluftleitbahnen, Wassersensible Stadt- und Freiraumplanung, Hochwasser- und Starkregenrisikomanagement, Erhalt von Bepflanzungen, Schaffung von Grünflächen.
Hildebrandt nennt sinnvolle Ansätz aus der Leipzig Charta von 2007. Dort heißt es:
1. Mischung der Funktionen: „Die Zeit einzelner Wohn- und Geschäftsviertel, überdimensionierter Einkaufszentren und großer Verkehrsflächen ist vorbei.“ 2. Stärkung der kompakten Stadt - Leipzig-Charta: „Die Minister sprechen sich für eine Stärkung von Innenstädten aus [und gegen] Flächenversiegelung auf der grünen Wiese.“ 3. Stärkung des öffentlichen Raums – Leipzig-Charta: „Die Mitgliedstaaten müssen sich mehr um die Qualität des öffentlichen Raumes, der Straßen und Plätze, kümmern.“ 4. Förderung benachteiligter Stadtteile – Leipzig-Charta: „In den Städten kann es keine Inseln des Wohlstands in einem Meer der Benachteiligung geben.“ Und:
5. Ausbau des Klimaschutzes – Leipzig-Charta: „Mehr Verkehr zu Fuß, mit dem Rad oder dem öffentlichen Verkehr sind Gebot der Stunde. Gleichzeitig ist eine höhere Energieeffizienz von Gebäuden ein elementarer Beitrag zum Klimaschutz.“
Hildebrandt nennt zahlreiche Beispiele für Städte, die nicht nur Klimaschutz umsetzen, sondern dabei auch die Lebensqualität der Menschen in der Stadt erhöhen. Außerdem zeigt er, dass Klimaschutz und Stadtplanung eine gemeinsame Schnittmenge haben können. Etwa kommunale Wärmeplanung und integrierte Quartierskonzepte. Die Stadt Esslingen am Neckar nennt er beispielhaft für ihre Klimaschutzziele und auch Steinheim an der Murr gilt als vorbildlich. Die Stadt hat ein CO2-Einsparpotenzial von minus 59 Prozent bis 2030 auf der Verursacherseite ermittelt. In Heidelberg lobt der Ebök-Klimaexperte das energetische Quartierskonzept Hasenleiser. Es sieht eine Reduzierung des CO2 -Ausstoßes, energetische Verbesserungen an den Gebäuden, Steigerung der regenerativen Energieerzeugung, Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, Reduktion von Frischwasserverbrauch und Abwasseranfall, Maßnahmen zur Klimafolgenanpassungen und Erhalt der sozialen Struktur vor. Mehr dazu hier.
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