Die Bioenergie macht in Deutschland bereits über zwei Drittel des Aufkommens aller erneuerbaren Energien aus. Damit leistet sie einen maßgeblichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Das hat auch die Bundesregierung verstanden. Im Jahr 2011 wurden auf etwa 2,2 Millionen Hektar Ackerfläche nachwachsende Rohstoffe angebaut. Das entspricht etwa 18 Prozent der gesamten Ackerfläche Deutschlands. Bei den Energiepflanzen zur Biogaserzeugung dominiert nach wie vor der Mais mit rund 80 Prozent. Doch je größer die Fixierung auf einen Pflanzentyp als Lieferant von Biomasse, umso größer die Gefahr der Monokultisierung auf den dafür genutzten landwirtschaftlichen Flächen.
Blüh- und Wildpflanzen als Alternativen
Das BMELV hat daher ein Forschungsprogramm aufgelegt, um Pflanzen zu erforschen, die auf Dauer ähnlich effizient sein könnten wie Mais, der bisher einen großen Teil des Biomasseanbaus ausgemacht hat. Es gebe einige Blüh- und Wildpflanzen, die ökonomisch und ökologisch vielversprechend seien und gleichzeitig Wildtieren vielfältigen Lebensraum bieten, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). „Wer Mais für die einzige effektive Energiepflanze hält, der irrt sich.“ Auch Pflanzen wie Malven, Glockenblumen, Beifuss, Rainfarn, Steinklee und Wegwarte könnten dazu beitragen, die erneuerbaren Energien weiter auszubauen, sagte sie.
Um zu praktischen Resultaten zu kommen, habe der Bund die Forschung im Bereich der Energiepflanzen deutlich verstärkt. „Wir müssen bei der Erzeugung von Bioenergie die gesellschaftlichen Ansprüche und die berechtigten Interessen der Landwirte in Einklang bringen“, sagte die CSU-Politikerin. Energiepflanzen würden gebraucht, gleichzeitig müsse aber auch die Landschaft in ihrer Vielfalt und als Ort der Erholung erhalten werden. Die Forschungsprojekte des BMELV sollen beides verbinden. Das Agrarressort fördert die Erforschung alternativer Energiepflanzen in mehr als 100 Projekten mit insgesamt 40 Millionen Euro. (Daniel Seemann)