Wie die Landesregierung aus Kiel am 29. Dezember erklärte, hat das Bundesland nun durch die Veröffentlichung der neuen Regionalpläne 344 aktuelle Vorranggebiete für Windenergie mit einer Fläche von zusammen 32.000 Hektar erhalten. Dieses Ausbau-Flächenpotenzial entspricht in etwa zwei Prozent der Landesfläche, der vom Bundesverband Windenergie geforderten Größenordnung für den Ausbau der Windkraft auch bundesweit in Deutschland.
Insgesamt hatte die Landesplanung davor zu 967 Potenzialflächen eine Entscheidung getroffen und dabei zwei Drittel dieser Flächen vor allem aufgrund zu kurzer Distanzen zur Wohnbebauung verworfen. Die Regionalpläne enthalten bereits die von der Landesregierung zuletzt eingeführte Vorgabe einer Mindestdistanz für neue Windparkbaugebiete zur Wohnbebauung, die das Fünffache der Gesamthöhe der Windenergieanlagen betragen muss. Bei Wohnhäusern in Außenbereichen kann sich diese Mindestdistanz aber auch auf das Dreifache der Anlagenhöhe reduzieren.
Zusätzlich zu den Vorranggebieten enthalten die Regionalpläne auch spezielle Vorranggebiete für Repowering – für den Austausch alter Anlagen gegen leistungsstärkere neue Windturbinen. Von den 3.200 Bestandsanlagen in Schleswig-Holstein befinden sich nun 2.317 Turbinen innerhalb der seit 1. Januar gültigen aktuellen Vorranggebiete.
Die Verabschiedung der erneuerten Regionalplanung für Windenergie hatte sich zuletzt um zwei Jahre verzögert, weil die Auseinandersetzungen um die richtigen Kriterien für die Ausweisung von Windenergie-Eignungsflächen und für die Definition von Tabuzonen für die Windkraft länger als erhofft andauerten. Nachdem das Oberverwaltungsgericht in Schleswig die Regionalpläne für nicht wirksam erklärt hatte, hatte die Landesregierung die Genehmigung neuer Windparks durch ein Moratorium verboten – und nur noch für seltene Ausnahmefälle genehmigt. In den vergangenen drei Jahren waren schließlich in dem früher führenden Windenergieausbau-Bundesland fast gar keine neuen Windturbinen mehr ans Netz gegangen. Bis zum Herbst 2020 beispielsweise nahmen die Windenergieunternehmen im Bundesland 17 neue Anlagen mit 57 Megawatt (MW) Nennleistung neu in Betrieb, während 27 unrentabel gewordene Altanlagen mit 48 MW endgültig abschalteten.
Dass Investoren großes Interesse an einem starken Ausbau in dem von zwei Küsten eingerahmten windreichen Land haben, zeigte sich bereits an einem deutlich erhöhten Volumen neuer Genehmigungen für Windparkprojekte im Jahr 2020.