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Arbeitsmarkt

Jobmotor läuft auf Hochtouren

Der Jobmotor bei den erneuerbaren Energien läuft auf vollen Touren und der Arbeitsmarkt wird sich in diesem Bereich auch in Zukunft sehr gut entwickeln. Dieses Fazit zieht Viktor Wesslak, Professor für Regenerative Energien an der Fachhochschule im thüringischen Nordhausen. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift des Hochschulinformationsbüros der IG Metall „Die Schnittstelle“ führt er die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt auf den Boom der erneuerbaren Energien in Deutschland zurück. „Dort entstehen Zehntausende Jobs im Bereich der Energieanlagen“, sagt Wesslak. „Vergleicht man die Anzahl der Beschäftigten im Kohlebergbau und der Nuklearindustrie mit der Anzahl derer, die jetzt schon in den erneuerbaren Energien beschäftigt sind, stellt man fest, dass die Energiewende insgesamt zu einem Zugewinn an Jobs führt und zwar auf ganz unterschiedlichen Ebenen.“ Nach Angaben des BSW Solar sind allein in der deutschen Solarbranche innehalb weniger Jahre mehr als 130.000 Vollzeitjobs entstanden: in der Industrie, im Handwerk und bei Dienstleistern.

Erneuerbare Energien versprechen zusätzliche Beschäftigung

Mit Blick auf den Arbeitsmarkt erteilt er der Energieversorgung aus Erdöl und Gas eine Absage. Denn dabei fließen die Gelder in andere Länder. Anders ist das bei der Nutzung von erneuerbaren Energien. „Wenn wir erneuerbare Energien im Inland nutzen, bleibt dieses Geld zum großen Teil in Deutschland“, rechnet Wesslak vor. „Das wird mit Sicherheit zusätzliche positive Beschäftigungseffekte bringen.“

Wesslak bestätigt die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Demnach waren in den erneuerbaren Energien im Jahr 2010 etwa 367.400 Menschen beschäftigt. Das ist im Vergleich zum Referenzjahr 2004 ein Anstieg um 130 Prozent. Im Vergleich zu 2009 stieg die Beschäftigung in den Branchen der erneuerbaren Energien um immerhin acht Prozent. Dabei entwickelte sich die Beschäftigung in den verschiedenen Technologien sehr unterschiedlich. Den größten Beschäftigungszuwachs konnten die Solarenergie mit 221 Prozent und die Biomasse mit 125 Prozent verbuchen. Die Zahl der Beschäftigten in der Windbranche stieg zwischen 2004 und 2010 um knapp 60 Prozent. Die Autoren der Studie berechneten auch unterschiedliche Szenarien zur künftigen Entwicklung der Arbeitsmarktsituation bei den erneuerbaren Energien. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich die Nettobeschäftigung bis 2030 in allen analysierten Szenarien positiv entwickelt. Unter den ungünstigsten Annahmen fällt die Beschäftigung allerdings in einigen Jahren des betrachteten Zeitraums geringer aus als in einem Referenzszenario, bei dem die Energieversorgung auf Basis fossiler Brennstoffen angenommen wird. In günstigeren Berechnungen kann sich der Bedarf an Fachkräften bis zu 2030 fast verdoppeln.

Personalnot in Solar- und Windbranche

Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt geht einher mit einem steigenden Fachkräftebedarf. Die Unternehmen werden in Zukunft verstärkt nach Fachkräften mit Berufserfahrung sowie jungen hochqualifizierten Absolventen und Quereinsteigern Ausschau halten. Bereits jetzt herrscht besonders in der Solar- und in der Windbranche Personalnot. Die Unternehmen suchen händeringend neben Handwerkern für den Bau, den Betrieb und die Wartung der neuen Technik auch Ingenieure vor allem über konkrete Stellenangebote. Einen guten Überblick über die Beschäftigungsmöglichkeiten in der Branche und die einzelnen Studienangebote an den Universitäten und Hochschulen bieten aber vor allem Job- und Bildungsmessen wie beispielsweise Zukunftsenergien Nordwest am 9. und 10. März 2012 in Oldenburg. (Sven Ullrich)