Zusammen mit dem Eigentümer und Vermieter eines Gewerbeparks in Mannheim hat der Projektierer Wirsol aus dem badischen Waghäusel ein neues Mieterstromprojekt umgesetzt. Allerdings dieses mal nicht für private Haushalte, sondern für Unternehmen. „Bei Mieterstrom denkt zunächst jeder an den Wohnungsbau“, weiß Peter Vest, Geschäftsführer von Wirsol. „Doch obwohl es im gewerblichen Bereich noch viele Hürden gibt, lohnt sich Mieterstrom auch für gewerbliche Gebäude.“
Trotz dieser Hürden, die der Gesetzgeber für Mieterstromprojekte ins EEG eingebaut hat, hat sich der Eigentümer entschieden, auf dieses Konzept umzuschwenken. Denn ursprünglich war geplant, den Generator als ganz normale Einspeiseanlage auf der Basis der EEG-Vergütung zu errichten. Jetzt können die 60 Gewerbetreibenden, die sich in den Gebäudekomplex eingemietet haben, vom Solarstrom profitieren.
Konkurrenzlos preiswerter Ökostrom
Für die Mieter ist das ein doppelter Gewinn. Denn oft berechnen die Energieversorger auch kleineren Unternehmen einen zu hohen Strompreis, betonen die Projektierer von Wirsol. „Die Folge: Viele Gewerbe zahlen einen zu hohen Strompreis“, erklären die Badener. An diesem Punkt setzt Wirsol mit dem Mieterstrommodell für Gewerbetreibende an. Denn jetzt können die Unternehmen konkurrenzlos preiswerten Ökostrom vom Dach des Gebäudes beziehen.
Um die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage abzusichern, wird sie so groß geplant, dass der Betreiber im Zweifelsfall mit der Einspeisung des kompletten Solarstroms seine Investition wieder einfahren kann. Immerhin hat der Gebäudeeigentümer etwa 500.000 Euro in die Anlage investiert. Dieser Zweifelsfall ist gegeben, wenn Unternehmen, die sich im Gebäude eingemietet haben, insolvent sind und aufgeben müssen. Für den Vermieter hat es aber noch einen weiteren Vorteil, dass seine Gewerbeimmobilie damit attraktiver für Unternehmen wird. Zudem reduziere sich für den Vermieter durch den Wegfall der Einzelabrechnung der Verwaltungsaufwand, betonen die Experten von Wirsol.
Auf dem Weg zum Energiedienstleister
Die Installateure haben die 1.908 Module mit einer Gesamtleistung von 497,67 Kilowatt und die 16 Wechselrichter innerhalb von 20 Tagen montiert. Die Anlage wird jährlich 462,131 Kilowattstunden Strom erzeugen. Davon werden die 60 Gewerbeeinheiten 270.000 Kilowattstunden pro Jahr direkt im Gebäude verbrauchen. Damit wird ein Eigenverbrauchsanteil von satten 60 Prozent erreicht. Den Rest speist die Betreibergesellschaft in das öffentliche Netz.
Für Wirsol ist es der nächste Schritt auf dem Weg vom Projektierer von Solarstromanlagen hin zum Anbieter komplexer Energiedienstleistungen. „Nach der Realisierung eines ersten großen Mieterstromprojektes im Wohnungsbau, in Mosbach, haben wir mit diesem Projekt nun mit unserem Mieterstromprodukt auch den Durchbruch bei unseren gewerblichen Kunden geschafft und werden dies kontinuierlich ausbauen“, freut sich Johannes Groß, Vertriebsleiter bei Wirsol. (Sven Ullrich)