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Marktentwicklung

Nachfrage in Europa stabilisiert

Nach anderthalb Jahren des Rückgangs können die amerikanischen Marktforscher von NPD Solarbuzz in Santa Clara, Kalifornien, endlich Positives vermelden. Sie berichten davon, dass sich der europäische Photovoltaikmarkt endlich stabilisieren wird. Allerdings auf niedrigem Niveau. Die amerikanischen Marktanalysten prognostizieren eine vierteljährliche Nachfrage von 2,5 Gigawatt in der ersten Hälfte des kommenden Jahres. Für die zweite Hälfte des Jahres 2014 sehen sie ein moderates Marktwachstum. Insgesamt wird der Anteil Europas am gesamten Photovoltaikweltmarkt zwischen 25 und 30 Prozent betragen. Im Vergleich dazu hatten die europäischen Länder zwischen 2006 und 2011 einen Anteil von 70 bis 80 Prozent am gesamten Weltmarkt. „Diese Marktverschiebung zwingt die Marktteilnehmer, neue Strategien zu entwickeln, mit denen sie im europäischen Markt auch in Zukunft wettbewerbsfähig sein können“, sagt Susanne von Aichberger, Solaranalystin bei NPD Solarbuzz.

Halbierung des Marktes in diesem Jahr

Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen European PV Markets Quarterly Report, den NPD Solarbuzz jetzt veröffentlicht hat. „Nach mehreren aufeinander folgenden vierteljährlichen Marktrückgängen, die bis zum Beginn des Jahres 2012 zurückreichen, wird sich die Photovoltaiknachfrage voraussichtlich in den nächsten drei Quartalen stabilisieren“, erklärt Aichberger. „Der Abschwung der europäischen Photovoltaikbranche mit der stark schwankenden Nachfrage in jüngster Zeit hat den tiefsten Stand erreicht. Das wird jetzt durch eine stabilere Marktdynamik abgelöst.“ Die Talsohle wird durch einen Nachfragerückgang in Europa im dritten Quartal dieses Jahres um elf Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal markiert. Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres sank die Nachfrage sogar um 43 Prozent. Insgesamt prognostizieren die amerikanischen Marktforscher einen Zubau in Europa in diesem Jahr von 10,5 Gigawatt. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 37 Prozent und im Vergleich zu 2011 eine Halbierung des Marktes.

Unsicherheiten und Zolldebatte sind Schuld

Einen großen Teil dieses Marktrückgangs hat die deutsche Politik verschuldet. Denn durch massive Förderkürzungen und vor allem durch ständige Diskussionen um die Photovoltaikförderung hat sich das Investitionsklima stark verschlechtert. Die Investoren fanden keine stabilen Rahmenbedingungen mehr vor. Das hat die Nachfrage so weit gedrückt, dass der Zubau in diesem Jahr auf die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist. Trotzdem bleibt Deutschland mit 40 Prozent der neu installierten Leistung immer noch der größte Markt in Europa. Vor allem weil in Italien die Förderung der Photovoltaik ganz eingestellt wurde, was zu einem völligen Markteinbruch führte. Weitere Länder mit zurückgehenden Zubauzahlen in diesem Jahr sind Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, die Niederlande, Slowenien und Spanien. Aber auch die lange Diskussion um die Schutzzölle gegen chinesische Solarimporte hat sich negativ auf die Nachfrage ausgewirkt. Der Abwärtstrend der europäischen Photovoltaikbranche wurde etwas abgefedert durch den Anstieg der Nachfrage in Großbritannien, Rumänien und Österreich.

Nachfrage PV Anlagen Europa | Das Marktwachstum in Europa wird am Ende des kommenden Jahres ähnlich hoch sein wie zu Beginn des Jahres 2012. Allerdings geht dieses von einem viel niedrigeren Niveau aus. - © NPD Solarbuzz
Nachfrage PV Anlagen Europa | Das Marktwachstum in Europa wird am Ende des kommenden Jahres ähnlich hoch sein wie zu Beginn des Jahres 2012. Allerdings geht dieses von einem viel niedrigeren Niveau aus.

Markterholung in vier großen Ländern Europas

Den Grund für die künftige Stabilisierung des europäischen Photovoltaikmarktes sehen sie vor allem in der Markterholung in Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich. Die Analysten von NPD Solarbuzz prognostizieren in diesen vier Ländern insgesamt einen Zubau von acht Gigawatt im nächsten Jahr. Das sind immerhin 75 Prozent der gesamten Nachfrage in Europa. Allein Deutschland und Großbritannien werden zusammen die Hälfte des gesamteuropäischen Marktes ausmachen. Im ersten Quartal des kommenden Jahres wird laut Prognosen Großbritannien aufgrund des Ansturms auf die Renewable Obligation Certificates (ROC) die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen anführen. Mit dieser Rallye wollen die Investoren der Förderkürzung, die für das zweite Quartal 2014 beschlossen ist, zuvor kommen. Deutschland wird nach vier aufeinander folgenden Quartalen des Rückgangs ab April 2014 den europäischen Photovoltaikmarkt wieder anführen. Die Nachfrage treiben vor allem Anlagen für den Eigenverbrauch, während es Anbieter von Freiflächenanlagen schwer haben werden. Denn die niedrige Einspeisevergütung und die Begrenzung der Förderung auf zehn Megawatt lässt nur schwer einen wirtschaftlichen Betrieb solcher Anlagen zu. Auch der Markt in Italien wird sich wieder erholen, nachdem er im dritten Quartal dieses Jahres auf ein Tief von 229 Megawatt abgesunken ist. Treiber der Nachfrage in Italien werden vor allem Net-Metering-Regelungen, Steuervergünstigungen, der Direktvertrieb von Solarstrom und der Eigenverbrauch durch Gewerbebetriebe sein. (Sven Ullrich)