Zum ersten Mal seit 2020 stellt die Windenergie den größten Anteil an der Stromproduktion in Deutschland: Der im 1. Quartal 2023 eingespeiste Strom stammte zu knapp einem Drittel aus Windenergieanlagen. Photovoltaik steuerte knapp fünf Prozent bei, alle Erneuerbaren zusammen lieferten fast die Hälfte der Stromenge (48,6 Prozent). Die Einspeisung von Strom aus Kohlekraftwerken erreichte mit 30 Prozent den zweithöchsten Anteil, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
Größerer Anteil, kleinere Menge
Dabei fällt allerdings in Gewicht, dass die erzeugte Strommenge insgesamt sank. So wurden in den ersten drei Monaten 2023 insgesamt 132,8 Milliarden Kilowattstunden ins Netz eingespeist. Laut Destatis waren es somit 7,8 Prozent weniger Strom als im 1. Quartal 2022. Gründe für die ungewöhnlich niedrige Stromeinspeisung seien milde Temperaturen, hohe Strompreise und eine konjunkturelle Abschwächung gewesen.
Die Erneuerbaren steigerten daher ihren Anteil, obwohl die Strommenge im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,7 Prozent zurückging: Wind lieferte 0,7 Prozent weniger, Photovoltaik sank um 27,1 Prozent (1. Quartal 2022: 6,2 %). Dieser starke Rückgang liege allerdings an der der ungewöhnlich hohen Zahl an Sonnenstunden im ersten Quartal 2022, so Destatis.
Kohlestrom: 5,5 Milliarden Kilowattstunden weniger
Auch die Stromerzeugung aus Kohle ging zurück: Kohle lieferte 5,5 Milliarden Kilowattstunden (12,1 %) weniger als vor einem Jahr, die Atomenergie 2,8 Milliarden Kilowattstunden weniger (-32,7 %) und dass nach Angaben von Destatis bereits vor der Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke zum 15. April. Die Stromeinspeisung aus Erdgas stieg dagegen leicht um 2,4 % und erreichte einen Anteil von 14,6 % an der gesamten Stromerzeugung, lag aber unter dem Niveau vom 1. Quartal 2021 (16,2 %).
Deutschland bleibt Stromexporteur
Gesunken ist hingegen der Stromexportüberschuss: Lieferte Deutschland im vergangenen Jahr noch 13,1 Milliarden Kilowattstunden ins Ausland, waren es jetzt 9,2 Milliarden Kilowattstunden. Importiert wurden 2,1 Milliarden Kilowattstunden und damit gut 15 Prozent mehr als im vorigen Jahr. (kw)
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