Jobmotor ohne Fachkräfte? Während einerseits die Energiewende mit neuen Technologien und dem notwendigen Umbau des Energiesystems viele neue Jobs schafft, steht gleichzeitig ein Generationenwechsel bevor. Viele Stellen müssen in den kommenden Jahren neu besetzt werden. Doch schon jetzt sind Fachkräfte knapp, ermittelte eine aktuelle Befragung des Branchenverbands BDEW.
So gab knapp die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) an, bereits heute deutlich mehr Aufwand betreiben müssen, um offene Stellen gut zu besetzen. In zwei Jahren erwarten vier von fünf Unternehmen (79 Prozent) eine Verschärfung der Situation.
Auszubildende und Meister fehlen
Als Hauptursache für die Fachkräftelücke sehen die Unternehmen den demografische Wandel (73 Prozent). Aber auch der absolut steigende Personalbedarf durch die Transformation (56 Prozent) und die steigende Komplexität (48 Prozent) werden als wichtige Gründe genannt.
Der Engpass besteht offenbar vor allem beim Fachpersonal. Konkret gaben die Unternehmen an, dass der Bedarf im Bereich Berufsausbildung (68 Prozent) und Meister (55 Prozent) am größten ist Studierte Fachkräfte werden von 48 Prozent der Unternehmen dringend gesucht.
Energiewende könnte sich verzögern
Die allermeisten der beteiligten Unternehmen (85 Prozent) gehen davon aus, dass sich die Energiewende verzögert, wenn die Fachkräftelücke bestehen bleibt. Daneben erwartet rund die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent), dass die Kosten steigen und unternehmerische Interessen vernachlässigt werden (38 Prozent).
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung ist trotzdem optimistisch: „Die Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft bieten gute Arbeitsbedingungen, sichere Arbeitsplätze und mit der Energiewende ein äußerst spannendes, erfüllendes und zukunftsträchtiges Arbeitsfeld.“ Mit diesen Argumenten gebe es gute Chancen, auch zukünftig den Nachwuchs, Quereinsteiger und ausländische Fachkräfte zu gewinnen.
Generation Z sucht Sicherheit und einen Sinn im Job
Tatsächlich zeigen diverse Umfragen, dass vor allem junge Leute neben einem guten Gehalt vor allem einen sicheren Arbeitsplatz und eine sinnvolle Tätigkeit suchen. Laut einer Auswertung der Jobplattform Xing zur Wechselbereitschaft der unter 30 Jährigen nannten 74 Prozent der Befragten einen sicheren Job als Grund, den Arbeitgeber zu wechseln. Ebenso viele GenZ-ler erwarten ein höheres Gehalt, außerdem ein gutes Führungsverhalten (65 %), einen attraktiven Unternehmensstandort (63 %) sowie eine flexible Arbeitszeiteinteilung (59 %). (kw)
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