Die europaweiten Investitionen in Windenergie sind 2022 massiv zurückgegangen. Wie der europäische Verband Wind Europe in seinem Finanz- und Investmentbericht schreibt, wurden lediglich 17 Milliarden Euro in neue Windparks investiert, der niedrigste Stand seit 2009. 2021 waren es noch 41 Milliarden Euro.
31 Gigawatt werden pro Jahr benötigt
Diese Investitionen flossen in europaweit 12 GW geplante Kapazität, schreibt Wind Europe, davon 10 GW in der EU. Hierbei handelt es sich um zukünftige Parks und keine fertigen Projekte oder Inbetriebnahmen. Derzeit geht der Branchenverband davon aus, dass in den kommenden fünf Jahren in der EU durchschnittlich 20 GW neue Windparkleistung hinzukommen.
„Die EU muss jedes Jahr Windturbinen mit einer Leistung von 31 GW neu bauen, um ihre Ziele für 2030 zu erreichen“, sagte Giles Dickson, CEO von Wind Europe. Aber die Zahlen sprächen eine andere Sprache. Nicht nur seien die Investitionen des letzten Jahres in neue Windparks nur verhalten, auch seien Aufträge für Turbinen rückläufig. „Die EU baut nur halb so viel neue Windkraftanlagen, wie sie benötigt. Die EU muss dringend das Vertrauen der Investoren wiederherstellen und Geld in ihre Windenergieversorgungskette leiten, wenn sie die REPowerEU-Ziele erreichen will“, so Dickson.
Eine Rekordmenge war hingegen laut beim Verkauf von Projekten zu verzeichnen 22 GW wechselten den Besitzer, wobei mehr Projekte in der Frühphase erworben wurden
Produktionskosten für Anlagen stiegen binnen zwei Jahren um 40 Prozent
Die Gründe für die niedrigen Investitionen sind laut Wind Europe vielfältig. Zum einen litte die Industrie noch immer unter hohen Kosten und gestörten Lieferketten. Der russische Angriff auf die Ukraine habe die Situation weiter verschärft. Laut Verband sind die Produktionskosten für Windenergieanlagen in den vergangenen zwei Jahren um 40 Prozent gestiegen. Unkoordinierte Eingriffe der Regierungen in die Strommärkte hätten ebenso für Verunsicherung gesorgt wie steigende Zinsen. (kw)