Dass sich Wärmepumpen im vergangenen Jahr deutlich schlechter verkauften als im Rekordjahr 2023, hatte sich bereits abgezeichnet. Doch neueste Zahlen des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zeigen, dass dies kein Sonderfall war: Der gesamte Heizungsmarkt erlebte 2024 einen massiven Einbruch. So setzten die Hersteller in Deutschland 2024 insgesamt 712.500 Wärmeerzeuger ab. Damit sei der Markt gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent geschrumpft, heißt es in einer Presseinformation des BDH. Im Rekordjahr 2023 seien es mehr als 1,3 Millionen Wärmeerzeuger gewesen.
Auch weniger Öl- und Gasheizungen wurden verkauft
Der Negativtrend betraf sämtliche Heizungstechnologien. Mit 193.000 abgesetzten Wärmepumpen schrumpfte dieses Segment um 46 Prozent. Mit 24.000 abgesetzten Geräten und einem Minus von 52 Prozent entwickelte sich außerdem der Absatz von Biomasseheizungen rückläufig. Der Rückgang bei den Wärmeerzeugern schlug zudem auf die Heizungskomponenten wie solarthermische Anlagen, Heizungspumpen oder Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung durch. Allerdings: Auch Brennwertheizungen mit Erdöl oder -gas verzeichneten deutliche Absatzeinbrüche im zweistelligen Prozent-Bereich, so der BDH.
Zu viele fossile Heizungen gefährden die Klimaziele
Die Gründe seien zahlreich, hieß es vom Verband. Zum einen habe sich der Rückgang beim Wohnungs- und Hausbau negativ auf den Absatz von Wärmepumpen ausgewirkt, dazu komme eine allgemeine Verunsicherung durch die Politik. Die mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) verknüpfte kommunale Wärmeplanung führe dazu, dass die Menschen die Heizungsmodernisierung aufschieben und auf mögliche Angebote ihrer Kommunen warten, so der BDH.
Förderanträge für Wärmepumpen zogen Ende 2024 deutlich an
Ganz ähnlich bewertet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) die Lage. Die Ungewissheit, welche energiepolitischen Akzente die neue Bundesregierung setzen werde, habe maßgeblich zum Rückgang der Nachfrage nach EE-Heizungen beigetragen.
85 Prozent aller großen Kommunen mit fertiger Wärmeplanung sitzen in Baden-Württemberg
Trotzdem äußerten beide Verbände Hoffnung auf eine Erholung des Marktes, insbesondere bei Wärmepumpen. Laut BDH haben entsprechende Förderanträge Ende 2024 wieder deutlich angezogen: Allein im Dezember seien fast 46.000 Anträge bewilligt worden und damit fast ein Viertel der insgesamt bewilligten 192.406 Anträge des Jahres. Wichtig sei nun, dass diese Projekte auch in die Tat umgesetzt werden, so der Verband. Der BSW-Solar beruft sich auf die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter Wahlberechtigten, nach der sich fast zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten für eine Fortsetzung der Wärmewende durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien aussprachen – quer durch die Parteien.
Der BDH forderte von einer neuen Bundesregierung schnelle Anpassungen am GEG im Dialog mit der Branche. Zudem müsse es einen stabilen Rahmen in Bezug auf die Förderung und deren Finanzrahmen geben. (kw)