In Deutschland sind Stromspeicher mit einer Gesamtleistung von 7,37 Gigawatt installiert. Diese können zusammen 39 Gigawattstunden Strom zwischenlagern. Bei 250 Ladezyklen pro Jahr sind das zusammen fast 9,8 Terawattstunden Strom, die diese Anlagen einspeichern könnten. Das wiederum entspricht dem Jahresverbrauch von 6,3 Millionen Menschen, wenn dieser pro Kopf mit 1.560 Kilowattstunden angesetzt wird. Das geht aus einer aktuellen Erhebung der Marktzahlen durch die Analysten von Team Consult im Auftrag des Bundesverbandes Energiespeicher (BVES) hervor, die zur Eröffnung der Energy Storage Europe in Düsseldorf vorgestellt wurden.
Der größte Teil der Speicherleistung wird vor allem für systemische Zwecke eingesetzt. Dazu gehören die Netzstabilisierung, Abfederung von Lastspitzen und Aufnahme von Erzeugungsspitzen zur besseren Netzintegration von erneuerbaren Energien. Das liegt daran, dass den größten Teil der installierten Speicherleistung noch die großen Pumpspeicherkraftwerke ausmachen. Batteriespeicher liefern aber schon knapp zehn Prozent der gesamten Leistung. Auch in diesem Segment haben die Großspeicher in den vergangenen beiden Jahren gegenüber den Heimspeichersysteme kräftig aufgeholt. Die Analysten gehen davon aus, dass bis zum Ende dieses Jahres die Leistung von Großspeichern auf mindestens 323 Megawatt ansteigen wird. Dazu kommen noch Systeme mit einer Gesamtleistung von 110 Megawatt, deren Bau noch für dieses Jahr schon angekündigt ist, die aber erst 2019 fertiggestellt werden. Die insgesamt installierte Leistung von Heimspeichern wird zum Ende 2018 auf 385 Megawatt anwachsen.
Mehr Beschäftigte in der Speicherbranche
Damit bleibt die Dynamik der Speicherbranche wie in den vergangenen Jahren erhalten. Die Industrie wächst weiter. Schon in den Jahren 2015 bis 2017 hat sich die Zahl der Beschäftigten im deutschen Batteriespeichermarkt stetig erhöht. Im Segment der Heimspeicher hat sie sich sogar mehr als verdoppelt. Wie der BVES betont, sind inzwischen in der Speicherbranche halb so viele Menschen beschäftigt wie in der deutschen Braunkohleindustrie – Tendenz steigend. Denn der Verbrand erwartet für dieses Jahr eine Steigerung der Beschäftigtenzahl um neun Prozent, aufgrund der steigenden Nachfrage.
Der größte Teil dieser Personalentwicklung entfällt auf die neuen Technologien wie Groß- und Industriespeicher, Heimspeicher, aber auch auf das Segment der Wärmespeicher. Denn – das ist die zweite Erkenntnis aus der Analyse – die Sektorkopplung wird immer wichtiger. Der Treiber dabei ist die fortschreitende Energiewende und die Notwendigkeit, den volatil erzeugten Ökostrom ins Netz zu integrieren. Hier bieten sich Wärmespeicher regelrecht an. Inzwischen sind in Deutschland etwa 1,5 Millionen solcher Anlagen installiert, die von Wärmepumpen oder Elektroheizstäben gefüttert werden. Diese können zusammen immerhin 30 Terawattstunden Strom in Form von Wärme aufnehmen. Das reicht zur Speicherung von Wärme für 6,8 Millionen Bundesbürger.
Rahmenbedingungen endlich verbessern
Damit ist die volkswirtschaftliche Bedeutung der Speicherindustrie noch längst nicht erschöpft. Denn die deutsche Energiespeicherbranche wird in diesem Jahr einen Gesamtumsatz von über fünf Milliarden Euro erwirtschaften. Allein drei Milliarden Euro dieser Umsatzerlöse entfallen auf die neuen Speichertechnologien und Speicheranwendungen. „Diese Entwicklung birgt großes Potential für das deutsche Energiesystem und gleichzeitig für die heimische Wirtschaft“, betont Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES. „Wenn Deutschland diese wachsende Industrie im Land halten möchte, müssen nun dringend die Rahmenbedingungen angepasst werden“, sagt er mit Blick auf die immer noch hohen administrativen Hürden vor allem für den gemischten Speicherbetrieb. (Sven Ullrich)