Die Anlage mit 126 Meter Rotordurchmesser steht nahe des Hafens von Kashima im Osten des Landes. Hitachi will sie laut ersten Presseberichten über den Sommer hinweg testen. Der japanische Konzern ist der bislang erste Turbinenhersteller des Landes, der eine Multimegawatt-Anlage auf einer schwimmenden Plattform vor der Küste installiert hat: Im Herbst 2013 hatte Hitachi in Kooperation mit anderen japanischen Konzernen innerhalb des so genannten FORWARD-Projekts eine erste Anlage dieses Typs mit noch zwei Megawatt (MW) Leistung vor Fukushima installiert.
Der Elektro-Spezialist hatte erst Anfang 2012 die Offshore-Windenergietechnologie vom ehemaligen Entwicklungspartner Fuji übertragen bekommen. Im Juli 2012 hatte Hitachi die Entwicklung der Downwindanlagen mit fünf MW Leistung angekündigt.
Hitachi führend in Japans Floating-Entwicklung
Hitachi erweist sich damit zunehmend als Vorreiter der Entwicklung der Offshore-Technologie in dem Inselstaat, der insbesondere Meereswindkraft-Projekte mit schwimmenden Offshore-Fundamenten wie FORWARD in ihrer Startphase bezuschusst. Vor Japans Küsten fällt der Meeresboden zumeist schnell in größere Tiefen ab, so dass Windkraft auf See wirtschaftlich nur mit schwimmenden und stabil vertäuten Tragstrukturen möglich ist. Der japanische Konkurrent Mitsubishi sollte eigentlich Ende 2014 bereits innerhalb des FORWARD -Projekts die nächste Entwicklungsphase mit einem eigenen Prototypen krönen. Mitsubishi hat eine Sieben-Megawatt-Turbine mit einem neuartigen hydraulischen Antrieb zur Drehzahlübersetzung designt. Für FORWARD sind zwei Anlagen auf schwimmenden Plattformen vorgesehen. Doch Anfang Januar hatte Mitsubishi offenbar bereits angekündigt, erst im Sommer 2015 soweit zu sein. Mitsubishi hatte 2014 seine Offshore-Windkraft-Abteilung mit jener von Vestas zu dem Joint-Venture MHI Vestas Offshore verbunden.
Die erste große Bestellung der Hitachi-Downwind-Turbinen ist bereits im Visier der Anlagenentwickler des Konzerns. So hat Hitachi vor wenigen Wochen die Order für einen 220-MW-Windpark vor der Nordwestküste Japans erhalten. Allerdings ist hier nicht von schwimmenden Offshore-Anlagen die Rede.
(Tilman Weber)