Die Projektpipeline umfasst insgesamt 23 Windparks, in unterschiedlichen Entwicklungsphasen, teilten die Unternehmen mit. Primus Energie wird die Projekte bis zur Inbetriebnahme als Dienstleister für Innogy weiterentwickeln. Beide Unternehmen sind von der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) ausgezeichnete Partner für „Faire Windenergie Thüringen“, daher sollen die Projekte entsprechend der ThEGA-Leitlinien umgesetzt werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei unter anderem eine frühe Einbindung und Information der Bürger, faire und transparente Verträge mit Grundstückseigentümern sowie eine enge Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern.
Hans Bünting, Vorstand Erneuerbare Energien der Innogy SE, betonte das Ziel, die Windenergie auch in Deutschland weiter ausbauen zu wollen. „Dafür suchen wir gezielt Kooperationen mit anderen Projektentwicklern.“ Flexible Beteiligungen von Kommunen und Stadtwerken seien möglich, so Bünting.
Internationale Pläne
Auch international will Innogy weiter wachsen -- auch wenn es nach dem Rauswurf von Peter Terium im Dezember derzeit keinen Chef gibt. Ein wichtiges Projekt ist das 860-MW-Offshore-Windprojekt Triton Knoll, für das das Unternehmen in der letzten Auktionsrunde in Großbritannien eine Förderung (Contract for Difference) erhalten hat. Mit der Übernahme des Onshore-Windprojekts Dromadda Beg (10,2 MW) hat Innogy sein erstes Projekt in Irland erworben.
Ende 2017 haben die Essener auch ihr US-Geschäft ausgebaut: Die Vereinbarung zur Übernahme der Onshore-Pipeline des US-Entwicklers EverPower umfasst mehr als 20 Projekte in unterschiedlichen Entwicklungsphasen, davon Projekte mit mehr als 500 MW im fortgeschrittenem Entwicklungsstadium, die bis 2020 in Betrieb gehen sollen. Der Kauf der Pipeline steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch das US-amerikanische „Committee on Foreign Investment in the United States“ (CFIUS), einem ressortübergreifenden Ausschuss der US-Regierung zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen in den Vereinigten Staaten. Die Transaktion soll im zweiten Quartal 2018 abgeschlossen werden.
Einstieg in große PV-Projekte
Außerdem will sich Innogy in der PV-Branche engagieren. Hans Bünting: „Photovoltaik ist eine der am schnellsten wachsenden Technologien im Energiesektor und inzwischen in vielen der Märkten auch ohne Subventionen wirtschaftlich. Innogy will Teil dieses Wachstumsmarktes sein.“ Innogy habe sich in Deutschland und international Projektrechte im Bereich Solar von mehr als 1.000 MW gesichert. Die finalen Investitionsentscheidungen für die Solarentwicklungsprojekte müssen allerdings noch getroffen werden.
Seit Mitte Dezember steht die Innogy-Aktie unter Druck. Damals hatte das Unternehmen mit einer Gewinnwarnung den Markt überrascht. Das Papier verlor fast 20 Prozent ein. Vorstandschef Peter Terium musste daraufhin gehen. Seither wird das Unternehmen, das RWE erst im Oktober 2016 an die Börse gebracht hatte, kommissarisch vom bisherigen Arbeitsdirektor Uwe Tigges geführt. Anfang des Jahres hatte das Unternehmen mitgeteilt, sich bei Investitionen strikt an die selbst gesteckten finanziellen Kriterien zu halten und Kosten zu drücken. (Katharina Wolf)