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EEG-Novelle:

Offshore: Erstmal nur noch in der Ostsee?

Wie der Bremer Entwickler und Betreiber von On- und Offshore-Windpark, die WPD AG, gestern bekannt gab, sei im niederländischen Offshore-Windpark Borssele 1 amp; 2 der Zuschlag bei 7,27 Cent pro Kilowattstunde an den dänischen Konzern Dong Energy erteilt wurde. Das sind rund 40 Prozent weniger, als nach aktuellem EEG gezahlt wird. WPD verweist darauf, dass in Deutschland solche Kostenreduktionen durch den jüngsten überarbeiteten EEG-Entwurf verhindert würden.

Zum einen werde mit zunächst nur 500 Megawatt (MW) pro Jahr ein viel zu kleines Volumen vergeben. In den Niederlanden seien es 1.400 MW, die aufgeteilt in zwei Ausschreiungsrunden in diesem Jahr vergeben werden. „Kostensenkende Skaleneffekte lassen sich eben erst ab einem bestimmten Volumen realisieren, das haben bisher leider nur die Holländer erkannt“, kommentiert WPD-Offshore-Geschäftsführer Achim Berge Olsen. Zudem würden in Deutschland sofort bei Abgabe/Zuschlag Garantien von 80 Millionen Euro verlangt, während man sich in den Niederlanden mit zehn Millionen Euro begnügt. Das bedeute deutlich geringere Kosten und Mittelständler könne noch teilnehmen.

Besonders widersprüchlich sei der EEG-Entwurf in Bezug auf die Ostsee, für die die gesamte erste Ausschreibungsrunde reserviert ist. Gleichzeitig würden aber fortgeschrittene Projekte aus der Ostsee über die Stichtagsregelung ausgegrenzt, weil sie erst Ende des Jahres Erörterungstermin haben. „Die kostengünstigsten Projekte werden ohne Not ausgeschlossen. Ziel müsste doch ein erhöhter Wettbewerb der besten Ostsee-Standorte sein. Warum dann den küstennahesten und damit günstigsten Ostsee-Projekten die Teilnahme verwehrt wird, ist völlig unverständlich“, kritisiert WPD-Vorstand Gernot Blanke. Sein Unternehmen gehört mit einer Pipeline von 8.000 MW zu Europas führenden Entwicklern von Offshore-Windparks. In Deutschland baut WPD nach den Offshore-Windparks Baltic 1 und Butendiek derzeit vor der niedersächsischen Küste das Projekt Nordergründe.

In den Jahren 2021 und 2022 soll sich der Zubau laut neuem EEG-Entwurf auf die Ostsee konzentrieren, weil dort das Netz besser ausgebaut ist. Die niedersächsische Landesregierung schlägt deswegen laut der Tageszeitung Die Welt Alarm. "Wir sind in hohem Maße besorgt", sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen der Zeitung. "Wir können nicht ausschließen, dass es zwischen 2020 und 2023 keine Offshore-Projekte mehr in der Nordsee geben wird."

Wegen fehlender Netzanbindungen soll die Ausschreibungsmenge bei Offshore-Wind im Zeitraum von 2021 bis 2025 abgesenkt werden. Bisher sollten 2.920 Megawatt für den Zeitraum von 2021 bis 2024 ausgeschrieben werden, nunmehr sind 3.100 Megawatt bis 2025 vorgesehen.

Ab 2026 sollen jährlich 840 MW neu errichtet werden. Zielmarke sind 15.000 MW Offshore-Windleistung bis zum Jahr 2030. Die Größen beim Einstieg in die Ausschreibungen sehen nun so aus: Für die erste Ausschreibung am 1. März 2017 sind demnach 1.700 MW vorgesehen, am 1. März 2018 sollen weitere 1.400 Megawatt ausgeschrieben werden.

Am morgigen Freitag soll das EEG verabschiedet werden.

(Nicole Weinhold )