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Biobranche vor dem Aus

Biogas am Abgrund

Das erste Halbjahr konnte die Biogasbranche mit Repoweringprojekten und der Flexibilisierung bestehender Biogasanlagen noch vor dem größten Fiasko im Geschäftsjahr 2014 retten. „Unterm Strich“, sagt der  Fachverband Biogas, „ist der Zubau von Biogasanlagen in Deutschland aber fas vollständig zum Erliegen gekommen“. Die Zubauprognosen des Fachverbandes liegen für dieses Jahr bei 94 Neuanlagen mit 41 Megawatt Gesamtleistung.

Seitdem das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft ist, steht die Branche praktisch still. Der Ausbau tendiert gegen null. 2015 erwartet der Fachverband einen Biogas-Zuwachs von acht Megawatt elektrischer Leistung. Noch vor drei Jahren seien es 600 Megawatt gewesen. Immerhin: Über Repoweringprojekte sollen 2015 zudem 188 Megawatt ersetzt werden.

Den Ausbaudeckel von 100 Megawatt jährlichen Biogaszubaus hätte sich die Bundesregierung in ihrer EEG-Novelle offenbar schenken können. „Unter den aktuellen Gegebenheiten kommt der neu eingeführte Deckel überhaupt nicht zum Tragen“, sagt Hendrik Becker, Vizepräsident des Fachverbands Biogas.

Die schlechte wirtschaftliche Entwicklung trifft vor allem Planer und Anlagenhersteller. Besser steht nur da, wer sich mit einem starken Service- oder Auslandsgeschäft frühzeitig neu orientiert hat.

Der Fachverband will Unternehmen nun bei der Erschließung der Auslandsmärkte unterstützen. Wirtschaftliches Potenzial sieht er außerdem noch im Service und der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle im Wärme- und Mobilitätssektor.

Erst im September meldete die Münsteraner AC Biogas GmbH, Europas größter Biogasanlagenbetreiber, Insolvenz an. Zu dieser Zeit hatte der niedersächsische Biogasanlagenhersteller MT-Energie wegen des Nachfragerückgangs infolge der EEG-Novelle bereits 65 Mitarbeiter entlassen müssen. Anfang Oktober meldete auch MT-Energie Insolvenz an.

(Denny Gille)