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Photovoltaikförderung in Deutschland

Keine Tarifsenkungen bis Jahresende

Erstmals seit Einführung des sogenannten atmenden Deckels bleibt die Einspeisevergütung stabil. Dieser atmende Deckel reguliert die Tarife für die Vergütung von Strom aus neu gebauten Anlagen anhand des tatsächlichen Zubaus. Die Basis gibt dabei ein Zubaukorridor vor. Die Bundesregierung hat diesen Korridor im vergangenen Jahr auf einen Wert zwischen 2,4 und 2,6 Gigawatt festgesetzt. Da der Zubau von Photovoltaikanlagen in Deutschland in den vergangenen Monaten vor sich hindümpelte, bleibt die ausgebaute Solarstromleistung erstmals so weit unter dem Zubaukorridor, dass die Einspeisevergütung nicht weiter absinkt.

Der August tat das Seinige zur jetzigen Situation. War es in den früheren Jahren einer der Boommonante der Photovoltaikbranche, bleibt der August-Zubau in diesem Jahr auf dem extrem niedrigen Niveau der vergangenen Monate. Es gingen zwar 4.510 neue Anlagen in Betrieb. Doch diese bringen gerade mal 66,699 Megawatt Leistung ans Netz. Im Vergleich zum Juli dieses Jahres sank der Zubau sogar noch einmal um gut elf Prozent. Deutlicher fällt der Rückgang im Vergleich zum vergangenen Jahr aus. Denn im August 2014 betrug der Zubau immerhin noch gut 140 Megawatt – mehr als das Doppelte der in diesem August zugebauten Leistung.

Eigenverbrauchsabgabe bremst Zubau

Aus den Erfahrungen der vergangenen Monate wird klar: Der Photovoltaikbranche in Deutschland muss es schon sehr schlecht gehen, bevor sie nicht weiter unter Preisdruck gesetzt wird. Dabei ist zwar die Aussetzung der Degression ein Strohhalm, an den sich die Branche klammern kann. Doch das größere Problem ist nicht die Absenkung der Einspeisevergütung, sondern die Hürden, die die Bundesregierung dem gewerblichen Eigenverbrauch in den Weg legt. Die Anlagen für Gewerbebetriebe lohnen sich zwar immer noch. Doch allein die Vorstellung, dass das Unternehmen auf den selbst produzierten Strom eine anteilige EEG-Umlage zahlen muss, reicht aus, um dieses Geschäftsmodell zu torpedieren.

Anlagengrößen sinken

Das zeigen die immer weiter sinkenden durchschnittlichen Anlagengrößen. Lagen diese zu Beginn dieses Jahres noch bei mehr als 30 Kilowatt pro neu installierter Anlage, haben sie sich mit gut 14 Kilowatt pro Anlage mehr als halbiert. Der Grund: Die größeren gewerblichen Anlagen fehlen im Zubau. Dieses Segment geht auch immer weiter zurück. Da kann aus das Aussetzen der Degression nichts ändern. So lange die EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch aus solchen Anlagen und damit die psychologische Hürde nicht fällt, bleibt es weiter ein sperriges Geschäft.

Ausbau von Solarparks beschnitten

Auch der Bau von Solarparks wird die Zahlen nicht verbessern. Denn im August dieses Jahres wurden Freiflächenanlagen mit einer Gesamtleistung von satten 199,4 Megawatt nachgemeldet. Denn die Anlagenregisterverordnung schreibt vor, dass alle Solarparks in diesem Register auftauchen müssen. Diese Anlagen werden auch für die Berechnung der Degression der Einspeisevergütung mit herangezogen. Doch auch das reicht nicht aus, um den Zubau so weit voranzubringen, dass die Tarife weiter sinken würden. Insgesamt liegt die in den vergangenen zwölf Monaten installierte Solarstromleistung bei 1,437 Gigawatt und damit etwa ein Gigawatt unter dem Zubaukorridor. Damit tritt erstmals der Fall ein, dass der Zubau mehr als 900 Megawatt unter dem Korridor liegt und die weitere Absenkung der Vergütung ausgesetzt wird. Mit dem Wegfall der Einspeisevergütung für Freiflächenanlagen wird der Anteil, den dieses Segment am gesamten Zubau hat, weiter verringern. Dies wird sich auf die reinen Zubauzahlen noch weiter auswirken als das stagnierende Geschäft mit den gewerblichen Dachanlagen. (Sven Ullrich)