Deutschland hat seine erste Bundesautobahn-Energieallee: Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) hat zum bundesweiten Tag der Erneuerbaren Energien Ende April einen rund 100 km langen Abschnitt der A31 zur bundesweit ersten Bundesautobahn-Energieallee „umgewidmet.“ In Heiden und Heek unmittelbar an der A31-Trasse weisen nun so genannte „Touristische Unterrichtungstafel“ darauf hin.
„Dieser Schritt ist überfällig gewesen“, betonte LEE NRW-Geschäftsführer Christian Mildenberger bei der Einweihungszeremonie in Heek (Kreis Borken). „In den vergangenen Jahren sind ohne Proteste von der Öffentlichkeit eine Vielzahl von erneuerbaren Anlagen entlang dieser Autobahn entstanden, was die A31 zu einem Vorzeigebeispiel für bislang ungenutzte Flächen für Wind, Solar und Biomasse macht.“
Schilder sollen zur Dauereinrichtung werden
Nach gemeinsamen Recherchen des LEE NRW und der Fachagentur Windenergie an Land seien bis heute 135 Windenergieanlagen mit rund 280 Megawatt Leistung sowie mindestens zwölf größere Solar- und Biogasanlagen an der A31 in Betrieb gegangen – jeweils in bis zu drei Kilometern Abstand links und rechts von der Trasse, so der LEE NRW in einer Presseinformation.
Der LEE NRW will es nicht bei dem symbolischen Aufstellen der beiden Schilder belassen: „Wir werden uns bei den zuständigen Bundes- und Landesbehörden dafür stark machen, dass die Schilder mit dem „Energieallee A31“-Motiv offiziell zur Dauereinrichtung werden“, kündigte Mildenberger an.
Eine Idee von Hermann Scheer
Mit der „Energieallee A31“ hat der LEE NRW eine Idee von Hermann Scheer aufgegriffen. Der zu früh verstorbene SPD-Politiker, der Träger des Alternativen Nobelpreises und Vordenker des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, hatte im Jahr 2009 das Konzept der Energieallee A7 vorgestellt.
Zu den Unterstützern der „Energieallee A31“-Aktion des LEE NRW zählt der Kreis Borken. „Wir blicken mit Stolz auf die positive Entwicklung der erneuerbaren Energien und die damit verbundene Identifikation der Menschen im Kreis Borken“, sagt Landrat Kai Zwicker. Viele Gemeinden im Kreis erzeugten aufs Jahr gesehen schon heute mehr Erneuerbare Energien, als vor Ort verbraucht werden.
„Potenzial an Autobahnen riesig“
Bundesabgeordnete Henning Rehbaum, seit Beginn der neuen Legislatur Mitglied im Verkehrsausschuss, verwies auf das ungenutzte Flächenpotenzial entlang der deutschen Autobahnen: „Das Potenzial für Solarparks und Windenergie entlang von Autobahnen ist riesig und genießt breite Akzeptanz.“ Die Energieallee A31 sei eine „klasse Blaupause“ für die bundesweite Nutzung von Autobahntrassen für Erneuerbaren Energien, so der CDU-Politiker. (kw)
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