Nach wie vor spielen die Überwindung noch bestehender Markthemmnisse wie unterschiedliche technische Standards bei Verfahrenstechniken für die Biogaseinspeisung die größte Rolle beim Aufbau eines EU-weiten Biogasnetzes. Wo bisher chemische Wäsche und Druckwechseladsorption dominierten, sind nun auch Membranverfahren in den Niederlanden, Österreich, Deutschland und Großbritannien zur Anwendung gekommen, die bei der Biogasanreicherung eine energiesparende Alternative darstellen. Bei einer dieser Anlagen wird sogar bereits die im Bereich der Biogaseinspeisung noch sehr neue Kryotechnik genutzt.
Größte Einspeisekapazität für Biogas in Deutschland
Das von der Deutschen Energie Agentur (Dena) entwickelte und koordinierte Projekt „Green Gas Grids“, das von der EU-Kommission für zunächst drei Jahre gefördert wird, hat sich zum Ziel gesetzt, die Expertise von insgesamt zehn EU-Ländern beim Thema Biogaseinspeisung zu bündeln. Erste Projektergebnisse werden laut einer dena-Sprecherin für Anfang Dezember diesen Jahres erwartet.
Europaweit umfasst der Bestand von Biogasanlagen, die zur Biogasaufbereitung in Betrieb sind, laut der Dena 135 Anlagen. Davon speisen im August 2011 knapp einhundert Anlagen das aufbereitete Biogas in öffentliche Gasnetze ein, was einer Einspeisekapazität von rund 49.000 Kubikmetern entspricht.
Deutschland spielt beim Thema Biogaseinspeisung eine Vorreiterrolle in Europa. Obwohl die Schweden über die meisten Aufbereitungsanlagen für Biogas verfügen, liegt die größte Einspeisekapazität in Deutschland. 2011 sollen europaweit rund 50 weitere Anlagen zur Biogasaufbereitung ans Netz gehen. Der größte Teil dieser Projekte wird in Deutschland realisiert.
Starkes Wachstum des deutschen Biogasmarktes
Dies hat mehrere Gründe: Deutschland verfügt bereits über eine funktionierende Gasnetzstruktur und sowie über die im europäischen Vergleich höchste gesetzliche Einspeisevergütung für Biogas. Vor diesem Hintergrund ist in Deutschland mit einer massiven Weiterentwicklung des Biogasmarktes zu rechnen.
Wie von der EU-Kommission gefordert, hatten sich die Bundesregierung wie auch die Führungen der anderen EU-Staaten in ihrem Aktionsplan für Erneuerbare Energien auf eine verbindliche Angabe zur Biogaseinspeisung bis zum Jahr 2020 festgelegt. Das Ziel ist, bis zu diesem Zeitpunkt sechs Milliarden Kubikmeter Biogas in das deutsche Erdgasnetz einzuspeisen. (Daniel Seemann)
