Der rasche Ausbau der Photovoltaik ist prädestiniert, die Stromversorgung in Texas zu stabilisieren. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie der Brattle Group. Die Wirtschaftsberater aus Cambridge, Massachusetts haben die Situation der Stromversorgung im Bundesstaat im Südwesten der USA und die dortige Preisstruktur untersucht. Vor allem in den 2011 ungewöhnlich heißen Sommermonaten geriet das Stromnetz in Texas immer wieder an seine Grenzen. Immerhin musste das Electric Reliability Council of Texas, der das dortige Stromnetz betreibt, im vergangen Jahr sechs Mal Stromkunden vom Netz abkoppeln, weil die verfügbare Energie nicht mehr ausgereicht hat. Die gleichen Kapazitätsengpässe sind auch für dieses Jahr zu befürchte.
Photovoltaik kann die Probleme lösen
„Solarenergie ist sauber, kann Spitzenlaststrom dann produzieren, wenn die Nachfrage am höchsten ist und sie kann zu einem ausgewogenen Energiemix in Texas mit geringsten Kosten beitragen“, sagt Carrie Cullen Hitt, Vizepräsidentin der Solar Energy Industries Association (SEIA), dem Branchenverband der amerikanischen Solarindustrie. „Die Studie zeigt, dass Solarenergie nicht nur die Energiekosten für die Texaner senkt, sondern der Zubau von Solarkapaziät dazu beiträgt, das immer dringender werdende Problem der potenziellen Stromausfälle während der heißen Sommermonaten anzugehen“, so Hitt weiter. Sie fordert eine ausgewogene Förderung der Solarenergie, um den Aufbau von Photovoltaikanlagen voranzubringen.
Viel Sonne und wenig Wasser
„Die immer weiter sinkenden Kosten für Solaranlagen macht die Solarenergie immer mehr zur realisierbaren Option in Texas, wo reichlich Sonne scheint, viel Energie gebraucht wird und sich Wasserknappheit abzeichnet“, ergänzt Ben Paulos, Direktor für erneuerbare Energieprogramme der Energy Foundation. Auch er fordert eine verbesserte Vergütung von Solarstrom in Texas. Außerdem sind Photovoltaikanlagen viel schneller realisierbar als alle anderen Kraftwerksarten, meint Pat Wood, ehemaliger Vorsitzender der Public Utility Commission of Texas und der Federal Energy Regulatory Commission. „Wichtig ist, dass die Energie schnell am Markt ist“, sagt er. „Und wie diese Studie zeigt, senkt die Photovoltaik auf unserem offenen Markt die Spitzenlastpreise und schont den Geldbeutel der Kunden.“
Schließlich haben die Autoren der Studie errechnet, dass ein Gigawatt mehr Photovoltaikleistung die Verbraucherstrompreise um 0,06 US-Cent (0,047 Eurocent) pro Kilowattstunde senken kann. Wenn man nur die Tagesstunden betrachtet, liegt die Ersparnis sogar bei 0,12 US-Cent (0,10 Eurocent) pro Kilowattstunde. Bei einem Zubau an Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von fünf Gigawatt, würden die Verbraucher 0,29 US-Cent (0,23 Eurocent) pro Kilowattstunde sparen. Ohne die Nachtstunden würden die Verbraucher 0,58 US-Cent (0,46 Eurocent) pro Kilowattstunde weniger zahlen. Der Zubau in Texas lag im letzten Jahr aber weit unter diese Werten. Der südwestliche US-Bundesstaat liegt im Ranking der neu installierten Photovoltaikleistung im Jahr 2011 mit gerade mal 47 Megawatt nicht nur weit von der Gigawattgrenze entfernt, sondern auch nur auf dem 9. Platz in den USA hinter Kalifornien (542 Megawatt), New Jersey (313 Megawatt), Arizona (273 Megawatt), New Mexico (116 Megawatt), Colorado (91 Megawatt), Pennsylania (88 Megawatt), New York (60 Megawatt) und North Carolina (55 Megawatt). (Sven Ullrich)