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Aktuelle Umfrage: Mehrheit ist für die Unterstützung der heimischen Solarindustrie

Angesichts der Wiederbelebung der Solarindustrie in Deutschland ist die Debatte entbrannt, wie die Unterstützung seitens der Politik aussehen könnte. Dass diese notwendig ist, steht kaum zur Debatte. Denn derzeit rutschen die Modulpreise fast ins Bodenlose und die Hersteller in Europa können kaum noch mithalten.

Fehler der Vergangenheit ausbügeln

Auch die Bevölkerung unterstützt solche Forderungen nach einer Hilfe für die Hersteller, um die Produktionskapazitäten auszubauen und unabhängiger von den Lieferanten aus Fernost zu werden. Dabei geht es nicht um eine komplett autarke Versorgung, sondern darum, zumindest einen Teil der Wertschöpfung zurück nach Europa zu holen, nachdem diese durch die industriepolitischen Fehler der Vergangenheit fast komplett abgewandert ist.

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Eine Studie von Yougov im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW Solar) hat ergeben, dass sich zwei Drittel der Bundesbürger:innen dafür ausspricht, den Absatz von Solarmodulen aus heimischen Solarfabriken für einen begrenzten Zeitraum gezielt zu fördern, um diese wettbewerbsfähig und Europa unabhängiger zu machen.

Ende der Solarindustrie in Deutschland angekündigt

Mit Blick auf die Ergebnisse der Umfrage appelliert der BSW Solar an die Bundesregierung, in diesem Sinne umgehend aktiv zu werden. Der Verband warnt davor, dass bei weiterer Untätigkeit in den Modulfabriken in Deutschland noch in diesem Jahr die Lichter ausgehen könnten. Dass dies tatsächlich passieren könnte, zeigt die Ankündigung von Meyer Burger, die Modulfabrik in Freiberg zu Ende April 2024 zu schließen, wenn bis Mitte Februar kein Plan auf dem Tisch liegt, wie die europäische Fertigung gerettet werden kann. Dann wäre eine Renaissance der Solarindustrie in Deutschland vergeben, warnt der Branchenverband.

Andere Länder fördern schon üppig

Dabei steht das Thema schon länger auf der Agenda und die Pläne für den Aufbau einer europäischen Fertigung seitens der Politik sind ambitioniert. Der BSW Solar verweist dazu auf die schon mehrere Monate alten Ziele der Bundesregierung und der EU-Kommission, die Produzenten stärker zu unterstützen, um die hohe Importabhängigkeit insbesondere bei der Produktion von Solarmodulen und ihren Vorprodukten zu reduzieren. Doch während andere Länder wie die USA und China die Ansiedlung und Skalierung von Solarfabriken im Gigawattmaßstab üppig fördern, lassen konkrete Maßnahmen der Bundesregierung weiter auf sich warten – trotz boomender Nachfrage.

Einsparungen beim Bau der Anlagen weitergeben

Der BSW Solar fordert deshalb eine weitsichtige Industriepolitik vom Wirtschafts- und vom Finanzministerium. „Aktuellen Sparzwänge taugen nicht als Rechtfertigung für weitere politische Verzögerungen“, betont Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar. „Bereits im August 2023 wurden von der Ampelkoalition mit dem Gesetzesentwurf zum Solarpaket I eine Reihe sinnvoller Maßnahmen zum Bürokratieabbau geplant, die zu jährlichen Einsparungen an Haushaltsmitteln im mehrstelligen Millionenbereich führen würden. Diese müssen vom Deutschen Bundestag nun schnell umgesetzt werden. Mit den so erzielten Einsparungen ließen sich die vorübergehenden Mehrkosten von Solarprodukten aus europäischer Fertigung mit Hilfe sogenannter Resilienzboni im EEG weitgehend kompensieren“, rechnet Körnig vor.

Strafzölle bringen nichts

Der Verband und auch Wissenschaftler legten der Politik bereits im letzten Jahr einen entsprechenden konkreten Vorschlag vor, wie im Rahmen des Solarpaketes I eine Anschubfinanzierung zur Herstellung einer internationalen Wettbewerbsfähigkeit heimischer Solarfabriken umgesetzt werden könne. Dabei setzt die Branche vor allem auf eine solche sogenannte Local-Content-Regelung. Importbeschränkungen wie Strafzölle lehnt sie ab. Schließlich haben diese sich sich schon einmal als unwirksam erwiesen. Sie würden zudem die Energiewende in Europa ausbremsen, da dann alle Komponenten teurer würden. (su)

Wie die Herstellerlandschaft für Solarmodule, deren Vorprodukte und andere Komponenten für die Photovoltaik in Europa aussieht, lesen Sie in der nächsten Ausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN. Sie haben noch kein Abo? Dann können Sie hier reinschnuppern.