Im Rahmen der Industry Days hat der Veranstalter der The smarter E Europe die diesjährigen Gewinner der begehrten Awards prämiert. In der Kategorie Herausragende Projekte hat sich die Jury für eine solare Überdachung einer Himbeerfarm in den Niederlanden entschieden. Das Projekt, das Baywa r.e. in Babberich umgesetzt hat, besteht aus einer Unterkonstruktion, die regulär für Folientunnel genutzt wird. Diese wiederum schützen die empfindlichen Früchte unter anderem vor Hagel, Starkregen und Sturm.
Module schützen Himbeeren
Die Entwickler von Baywa r.e. nutzen diese Konstruktion und ersetzen die bisherigen Folien durch semitransparente Solarmodule. Damit übernehmen die Module einerseits den bisher von den Folien gewährleisteten Witterungsschutz. Gleichzeitig verringern sie die direkte Sonneneinstrahlung, so dass die Früchte nicht verbrennen. Durch die Semitransparenz der Module erreicht aber noch genügend Sonnenlicht die Pflanzen, so dass die landwirtschaftlichen Erträge nicht geschmälert werden. Gleichzeitig produzieren die Module Strom und schaffen für den Betreiber der Himbeerfarm eine zusätzliche Einnahmequelle. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Modulüberdachung stabiler ist und der regelmäßige Tausch der Folien entfällt.
3,3 Hektar solar überdacht
Das Projekt in Babberich hat eine Gesamtleistung von 2,67 Megawatt und erstreckt sich über eine Himbeerfarm von 3,3 Hektar. „Mit unserem Anlagensystem haben wir uns als einer der wichtigsten Akteure im Bereich Agriphotovoltaik in Europa positioniert. Diese Auszeichnung ist für uns ein weiterer unabhängiger Beweis für die besondere Qualität unserer Agriphotovoltaikllösung“, freut sich Stephan Schindele, Produktmanager Agri-PV bei Baywa r.e., über die Auszeichnung. „Wir bemühen uns ständig, unsere Systeme innovativ weiterzuentwickeln, um einen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft zu leisten.“
Doppelnutzung gewürdigt
Für die Jury war unter anderem die Doppelnutzung der Fläche ein ausschlaggebendes Kriterium. „BayWa r.e. hat den Award gewonnen, weil sie mit dieser einzigartigen Agriphotovoltaikanlage ein starkes Signal gesetzt hat“, erklärt Hans-Christoph Neidlein, Senior Editor bei PV Europe und einer der Juroren. „Die Anlage zeigt, dass landwirtschaftliche Produktion und Solarstromerzeugung zum Nutzen beider Sektoren kombiniert werden können. Wir haben dieses Projekt ausgezeichnet, weil es einen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Mehrwert in sich vereint.“
Sozialen Aspekt der Energiewende im Blick
Den sozialen Aspekt der erneuerbaren Energien hat auch Boreal Lights im Blick. Mit dem mit Ökostrom betriebenen Wasserkiosk hat das Unternehmen ebenfalls einen Preis der smarter E Europe gewonnen. Das Berliner Startup entwickelt Anlagen zur Entsalzung und Filtration von Wasser, die mit Solarstrom laufen. Dadurch können sie komplett autark weitab vom Stromnetz betrieben werden und sind eine perfekte Lösung für Regionen, in denen nicht nur das Trinkwasser, sondern auch ein funktionierendes Stromnetz fehlt.
Projekte in Kenia und Tansania prämiert
Mit den Anlagen realisiert das Unternehmen die preiswerte Versorgung wasserarmer Regionen mit Trinkwasser mittels festen Pumpen- und Wasseraufbereitungsstationen. In diesen sogenannten Wasserkiosken kann sich die örtliche Bevölkerung mit frischem und sauberem Trinkwasser versorgen. Den Preis bekommt Boreal Lights für den Aufbau von Wasserkiosken in 28 Krankenhäusern in Kenia und Tansania, die in der Coronapandemie dort täglich über einem Million Liter sauberes und keimfreies Trinkwasser geliefert haben.
Elektrothermischer Speicher in Hamburg
Die Jury hat vor allem die enorme soziale und klimapolitische Wirkung der Wasserkioske überzeugt, inklusive der Möglichkeit, die Lösung einfach zu skalieren und in anderen Kommunen zu installieren. Die Möglichkeit der Umwandlung von bisher fossil betriebenen Anlagen in Speicher für Ökostrom hat die Juroren überzeugt, ein Projekt von Siemens Gamesa in Hamburg ebenfalls mit einem Award auszuzeichnen. Das Unternehmen hat ein Gebäude im Hamburger Hafen mit 1.000 Tonnen Vulkangestein gefüllt. Über eine Elektroheizung, die mit überschüssigem Ökostrom läuft, wird dieses Gestein auf über 750 Grad Celsius erhitzt. Auf diese Weise können die Steine 130 Megawattstunden Wärme über mehrere Tage speichern. Aufgrund der hohen Temperatur kann die Wärme wieder zurückverstromt und in Zeiten von geringem Angebot von Wind- und Solarstrom ins Netz eingespeist werden.
Konventionelle Kraftwerke in Ökostromspeicher verwandeln
In Hamburg hat Siemens Gamesa den Prototypen des elektrothermischen Energiespeichers errichtet. Dies ist aber nur die Blaupause, um ehemalige konventionelle Kraftwerke ebenfalls in Speicher dieser Art zu verwandeln. Der Vorteil: Die elektrotechnische Infrastruktur exisitiert bereits, um sowohl den überschüssigen Ökostrom einzulagern als auch die gespeicherte Energie bei Bedarf wieder ins Netz einzuspeisen. „Dies ist genau die Art von Lösung, die wir brauchen, um die weltweite Energiewende hin zu erneuerbaren Energien umzusetzen“, begründen die Juroren ihre Entscheidung. (su)
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