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Windenergiemarkt

Asien als Wachstumsfaktor

2011 betrug der Anteil des globalen Strombedarfs, der mit Windkraft gedeckt wurde, 2,26 Prozent, so die BTM-Analyse „International Wind Power Development World Market Update 2011“. Europa hat seine Position als führender Windkontinent eingebüßt: Lediglich 24,5 Prozent der neuen Turbinen wurden hier installiert. Das ist das schlechteste Ergebnis, das je in Europa gemessen wurde. Fünf Jahre zuvor hatte der europäische Marktanteil noch bei 51 Prozent gelegen.

Abgelöst wurde Europa von Asien, das mit 52,1 Prozent den größten Teil des globalen Windenergie-Kuchens für sich beanspruchen kann: Die Windenergie wuchs hier von 63.645 MW im Jahr 2010 um 34,1 Prozent auf 85.344 MW im Folgejahr. Asiatischer Spitzenreiter ist China, wo allein 17.631 MW neu installiert wurden. In Indien legte die Windkapazität um 3.300 MW zu. In Nord- und Südamerika, das einen globalen Marktanteil von 22,9 Prozent aufweist, nahm die Zahl der Neuinstallationen um rund 44 Prozent zu.

Laut BTM-Studie wurden im Offshorebereich sechs neue Projekte installiert, die zusammen jedoch lediglich 470 MW ergaben. Allerdings befinden sich derzeit rund 4.000 MW vor den Küsten Belgiens, Dänemarks, Deutschlands, Großbritanniens und Chinas im Bau.

China gleich viermal vertreten

Das starke Wachstum des asiatischen Windmarkts macht sich indes längst bei der Aufteilung des Kuchens unter den Turbinenbauern bemerkbar: Zählten im vergangenen Jahr bereits drei chinesische Turbinenhersteller zu den größten zehn Auslieferern von neu errichteten Windenergieanlagen, waren es 2011 schon vier. So ergab die dänische Analyse: Goldwind, Sinovel, United Power und Mingyang gehören den globalen Top 10 an.

Allerdings ist Vestas laut BTM immer noch der weltgrößte Turbinenproduzent, wenngleich sein Marktanteil um 1,4 Prozentpunkte auf 12,9 Prozent gefallen ist. Auf Platz 2 liegt Goldwind mit einem Anteil von 9,4 Prozent, Platz 3 belegt die amerikanische GE Wind mit 8,8 Prozent. Auf den Plätzen vier bis zehn folgen Gamesa (8,2 Prozent), Enercon (7,9 Prozent), Suzlon (7,7 Prozent), Sinovel (7,3 Prozent), United Power (7,1 Prozent), Siemens Wind (6,3 Prozent) und Mingyang (2,9 Prozent).

Ein ähnliches Ergebnis liefert Branchenanalyst Make. Die ebenfalls dänischen Analysten veröffentlichten Ende März ihren "Global Wind Turbine Market Share Report", der prinzipiell nur bereits ans Netz angeschlossene Leistung bilanziert. Nur in China habe sich das Unternehmen weiterhin an der mechanisch errichteten Leistung orientiert, teilte Make mit. Nach dem Ranking führt Vestas mit 12,9 Prozent den Weltmarkt an, gefolgt von Goldwind mit 9,4 Prozent. Enercon, Siemens und Suzlon halten jeweils einen Anteil von 7,6 Prozent. GE Wind liegt auf Platz 6 mit 7,4 Prozent, Sinovel folgt an siebter Stelle mit 7,2 Prozent. Auf den hinteren Plätzen rangieren United Power, Gamesa und Mingyang.

Direktantrieb gewinnt an Boden

Einen gewichtigen Grund dafür, dass Vestas seine Führungsposition halten konnte und zudem im Vergleich zum Vorjahr 2011 einige chinesische Hersteller innerhalb der Top 10 abgesackt sind, sieht Make in Veränderungen des chinesischen Marktes. So würden in China immer mehr unabhängige Stromproduzenten auf leistungsstärkere und hochwertige Turbinen setzen statt auf solche, die wenig Kosten verursachen, heißt es in der Analyse. Darin sieht man bei Make den Grund, dass die wichtigsten Hersteller wie Goldwind, Sinovel und außerhalb der ersten Zehn Dongfang deutlich an Boden verloren hätten.

BTM Consult verwies in seiner Analyse zudem auf den Trend, dass weltweit immer mehr Turbinen mit Direktantrieb verkauft werden. Ihr Anteil im Weltmarkt liegt inzwischen bei 21,2 Prozent. Die wichtigsten Kunden der Windenergie sind unabhängige Stromproduzten und Versorger: Laut der Analyse der Dänen verfügen die 15 größten Windparkbetreiber über 33,3 Prozent der kumulierten installierten Windleistung weltweit.

Für dieses Jahr geht BTM davon aus, dass die Windenergie weltweit um 3,5 Prozent zulegt. Die jährliche Wachstumsrate in Bezug auf die Installation soll sich bei rund zehn Prozent bis 2016 einpendeln. Damit hat die Unternehmensberatung ihre letztjährige Prognose um fünf Prozentpunkte nach unten korrigiert. Das liege an der Schuldenkrise in der Eurozone, heißt es in einer BTM-Mitteilung. In Asien werde die Windenergie durch das starke Wirtschaftswachstum und einen damit verbundenen großen Strombedarf beflügelt. In Europa führe der Kampf gegen die globale Erwärmung zu einem weiteren Ausbau der Windenergie, während in den USA neben dem Klimawandel auch die Versorgungssicherheit wesentliche Faktoren sind.

(Regine Krüger)