Das schweizerische Bundesamt für Energie zieht die grundlegende Änderung der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) vor. Das Anfang 2009 eingeführte KEV garantiert den Betreibern von Photovoltailkanlagen eine feste Vergütung für den Strom, den sie in das Netz einspeisen.
Derzeit bezahlt der Bund zwischen 28,9 und 59,2 Rappen (23,7 bis 48,5 Eurocent) pro Kilowattstunde Solarstrom. Die Einspeisevergütung wird auf die Stromkunden umgelegt. Momentan muss jeder Verbraucher 0,45 Rappen (0,39 Eurocent) zusätzlich pro Kilowattstunde für sauberen Strom aufbringen. Um die Stromkunden nicht zu sehr zu belasten, gibt die Schweiz maximal 247 Millionen Franken pro Jahr für die Vergütung von Strom aus erneuerbaren Energien aus. Ist diese Summe erreicht, gibt es kein Geld mehr aus Bern.
KEV nicht groß genug
Deshalb warten über 10.000 Schweizer Hausbesitzer immer noch, dass sie faire Preise für ihren Solarstrom bekommen. Denn das Geld für die Vergütung nach dem KEV reicht nur für wenige Anlagenbesitzer. Einige der bisher leer ausgegangenen Betreiber bekommen finanzielle Hilfen von den Kommunen, um ihre Solaranlage zu refinanzieren. Viele Anlagen werden aber gar nicht erst gebaut, weil sie sich ohne Einspeisevergütung nicht rentieren. Dadurch gerät der Plan der Schweizerischen Regierung in Gefahr, bis 2030 die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Vergleich zum Jahr 2000 um mindestens 5.400 Gigawattstunden jährlich zu erhöhen.
Erstmals bestätigt das Bundesamt für Energie die Änderungspläne. Wie Marianne Zünd, Kommunikationschefin des Amtes dem Schweizer Fernsehen bestätigt, wird das KEV in seiner jetzigen Form abgeschafft. „Das KEV-System ist nicht groß genug, um alle Leute aufzunehmen. Das heißt, wir müssen etwas am KEV ändern“, erklärt sie gegenüber dem Magazin „10 vor 10“ des Schweizer Fernsehens. Das Bundesamt kolportiert mehrere Änderungsmöglichkeiten. So könnte man beispielsweise den Deckel des KEV aufheben oder statt eines fixen Betrages für den eingespeisten Solarstrom Subventionsbeiträge für den Bau von Solaranlagen auszahlen.
Förderprogramm umbauen
Derzeit erstellt das Bundesamt einen Bericht über die Förderung nach dem KEV und dessen Schwächen an den Bundesrat. Fest steht: Nächstes Jahr will der Bund das Förderprogramm ändern. „Wir werden die Erfahrungen auswerten und danach müssen wir das KEV-Förderprogramm umbauen“, bestätigt Zünd. (Sven Ullrich)