Die deutsche Tochter des kanadischen Solarherstellers Arise in Bischofswerda ist endgültig aus dem Rennen. Nachdem das Unternehmen im Oktober 2011 Insolvenz angemeldet hat, gibt die Insolvenzverwalterin Bettina E. Breitenbücher bekannt, dass der gesamte Geschäftsbetrieb stillgelegt wird. Denn es hat sich niemand gefunden, der sein Geld in das Unternehmen steckt. „Ich bedauere es sehr, dass mit den potenziellen Investoren keine schnelle Lösung zu erzielen war“, sagt Breitenbücher. „Mit einem Interessenten verhandeln wir weiter, den Geschäftsbetrieb können wir ohne Investor jedoch nicht mehr aufrechterhalten.“ Damit stehen die 100 Mitarbeiter des sächsischen Werkes erst einmal auf der Straße. Tatsächlich müsste Arise seine Beschäftigten seit Anfang des Jahres wieder selbst bezahlen, nachdem das Insolvenzgeld, das die Bundesagentur für Arbeit für einen Zeitraum von drei Monaten als Ersatz für den Arbeitslohn zahlt, ausgelaufen ist. Am 1. Januar dieses Jahres ging das eigentliche Insolvenzverfahren los, nur vier Jahre nachdem Arise in den Werkhallen in Bischofwerda mit der Produktion multikristalliner Siliziumsolarzellen begonnen hat.
Branche steckt in der Krise
Als Grund für das Scheitern von Arise nennt Bettina E. Breitenbücher die allgemeine Krise, in der die deutsche Solarbranche steckt. Arise sei wie viele andere deutsche Modulhersteller durch den starken Preisdruck vor allem asiatischer Konkurrenten in Schwierigkeiten geraten, heißt es in der offiziellen Stellungnahme der Insolvenzverwalterin. „Vor diesem Hintergrund sind natürlich auch die Investoren äußerst zurückhaltend“, sagt sie und verweist darauf, dass Arise nicht das einzige Unternehmen der Branche ist, das durch den harten Preiskampf in die Insolvenz getrieben wurde.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Auch vom Mutterunternehmen im kanadischen Waterloo/Ontario kommt kein Geld mehr. Denn Arise hat auch im hohen Norden Amerikas am 18. Dezember 2011 Insolvenz angemeldet. In den wenigen Jahren seiner Existenz hat das Unternehmen Verbindlichkeiten in Höhe von 9,6 Millionen Kanadische Dollar (fast 7,3 Millionen Euro) angehäuft. Der Kurs der Aktie von Arise ist seit Jahren rückläufig, was eigentlich ein Warnzeichen hätte sein müssen. Ende 2008 kostete die Aktie noch 26,7 Eurocent. Ein Jahr später war sie nur noch 16,6 Eurocent wert. Am 31. Dezember 2010 war sie schon für 12,4 Eurocent zu haben und aktuell ist die aus dem Handel verschwunden, nachdem die Aktie den Wert von 0,001 Cent erreicht hatte.
Trotz der schwierigen Lage, will die Insolvenzverwalterin die Hoffnung nicht aufgeben. „Wir suchen weiter intensiv nach Möglichkeiten, den Standort zu erhalten. Wenn dies gelingt, werden sich dort auch wieder Arbeitsplätze ansiedeln.“ (Sven Ullrich)