Dass sich Solaranlagen nicht nur in den sonnenreichen südlichen Bundesländern lohnen, zeigt eine neue Statistik des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Zwar belegt Bayern mit einem Anteil von 32,8 Prozent der im letzten Jahr neu installierten Solaranlagen unangefochten den ersten Platz, gefolgt von Baden-Württemberg mit einem Anteil von 13,6 Prozent bei den Neuinstallationen. In Nordrhein-Westfalen gingen 12,2 Prozent der neuen Anlagen ans Netz. Niedersachsen belegt mit 10,8 Prozent der Neuinstallationen den vierten Platz.
Doch holen die bevölkerungsarmen Bundesländer bei der auf die Einwohnerzahl gerechneten installierten Leistung auf. Vor allem die nördlichen Bundesländern Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern konnten hier beträchtlich zulegen. So hat sich in Schleswig-Holstein die installierte Photovoltaikleistung pro 1.000 Einwohner von 42 auf 129 Kilowatt mehr als Verdreifacht. In Mecklenburg-Vorpommern waren im Jahr 2009 nur 35 Kilowatt pro 1.000 Einwohner installiert. Im letzten Jahr stieg diese Zahl auf 94 Kilowatt, genauso viel wie im Solarstrom-Musterland Baden-Württemberg. Auch in Brandenburg waren 2010 mit 136 Kilowatt pro 1.000 Einwohner fast doppelt so viele Solaranlagen installiert wie ein Jahr zuvor.
Die guten Ergebnisse für Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern resultieren aber vor allem aus dem Bau großer Solarkraftwerke. Die mit Abstand größte Einzelanlage mit 25,46 Megawatt ging in Mecklenburg-Vorpommern ans Netz.
Klischee widerlegt
Die höchste Pro-Kopf-Zubaurate konnte Sachsen verzeichnen. Dort hat sich die installierte Leistung von 8 auf 58 Kilowatt pro 1.000 Einwohner mehr als versiebenfacht. Verlierer in diesem Ranking ist das Saarland, das vom dritten auf den zehnten Platz abrutscht. Dort wurden im letzten Jahr kaum Solaranlagen installiert.
Schlusslichter in der Hitliste sind die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin. „Das ist wenig verwunderlich“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „In den Stadtstaaten ist die Eigenheimquote traditionell gering, in der Hauptstadt beispielsweise leben 87 Prozent der Einwohner in Mietwohnungen. Da hängt die Entscheidung, ob eine Aufdachanlage installiert wird, vom Vermieter ab.“
Für den Bundesverband ist das eine erfreuliche Entwicklung. „Dieser Trend widerlegt das Klischee, Solaranlagen würden sich nur in Süddeutschland lohnen“, kommentiert Carsten Körnig. Außerdem ist das „eine gute Entwicklung, weil damit auch eine gleichmäßigere Netzauslastung im Bundesgebiet erreicht wird“, so Körnig weiter. (Sven Ullrich)
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