Der Auftrag des Joint Ventures Aela Energia gilt für 93 Windturbinen der Drei-MW-Klasse. Sie sind für die zwei Windparks Sarco in der Atacama-Wüste in Nordchile sowie Aurora weit im Süden des Landes vorgesehen. Senvion soll 50 Anlagen vom Binnenlandtyp 3.4M114 für Sarco und 43 Turbinen vom Typ 3.0M122 liefern. Die 3,0-MW-Anlage mit einem Rotordurchmesser von 122 Metern gehört bereits der zweiten spezialisierten Binnenlandturbinenserie Senvions an – und erzielt derzeit eine rasch zunehmende Nachfrage. Die Inbetriebnahme beider Projekte ist für das Frühjahr 2014 vorgesehen.
„Die Südspitze Südamerikas ist ein wichtiger Bestandteil unseres weiteren strategischen Wachstumsplans“, bewertete Senvion-CEO Jürgen Geißinger den Vertrag. Zugleich verwies er auf die geplante Erweiterung des Anlagenportfolios insbesondere bei den Schwachwindanlagen mit besonders großen Rotoren. Mit Blick auf die im vergangenen Jahr vorgestellte, kommende dritte Binnenlandturbinenserie Senvions sagte Geißinger: „Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Stromgestehungskosten unserer Turbinen zu reduzieren. Mit der zuletzt eingeführten Senvion 3.4M140 bieten wir die perfekte Anlage für Chile und weitere südamerikanische Länder an, da sie mit ihrem 140-Meter-Rotordurchmesser … optimal für die dortigen Schwachwindstandorte konstruiert ist." Die 3,4-MW-Anlage mit einem Rotordurchmesser von 140 Metern wird nach derzeitigen Plänen die Anlage mit der weltweit effizientesten Ausbeute von Schwachwindstandorten. Dies misst sich nach einer branchenweiten Handregel am Verhältnis von Leistung zur überstrichenen Rotorfläche. Je weniger Leistung pro Quadratmeter aus der Luft gefischt werden muss, desto weniger steht die Anlage aufgrund nachlassender Winde im Jahresverlauf still.
Große Aufträge seit Mitte 2015 auch an Vestas und Gamesa
Die Projekte waren Teil von Ausschreibungen neuer Windkraftkapazitäten in dem südamerikanischen Land. Schon 2012 hatte Chile der Windbranche Hoffnung auf einen Aufschwung gemacht. Doch erst jetzt ziehen die Aufträge an, nachdem Ministerpräsidentin Michelle Bachelet im vergangenen Jahr die nationale Selbstverpflichtung ausgesprochen hatte, Chile werde bis 2025 mindestens 20 Prozent seines Energiebedarfs erneuerbar im eigenen Land erzeugen. Die im Dezember unterzeichnete langfristige Energiepolitik Energía 2050 sieht auch vor, dass 2050 mindestens 70 Prozent der Stromversorgung aus regenerativen Quellen in Chile kommen sollen. Noch sind es 40 Prozent.
Seit Mitte 2015 meldeten die Turbinenbauer Vestas, Gamesa und Acciona ebenfalls große Aufträge insbesondere für moderne Binnenlandanlagen in Umfängen von 65 bis knapp 200 MW. Dabei wird Vestas noch 2016 Anlagen der eigenen zweiten Binnenland-Windserie V117 mit 3,3 MW liefern und Gamesa Anlagen der aktuellen Serie G114-2.0 MW. Außerdem meldete der spanische Hersteller Gamesa eine Bestellung von 13 Turbinen des schon länger im Portfolio geführten Fünf-MW-Typs G128. Acciona wiederum kündigte im Dezember an, sein zweites chilenisches Windprojekt als Projektentwickler vorantreiben zu wollen, ein 100- bis 150-MW-Vorhaben. Welche Turbinen das auch als Windturbinenbauer tätige Energieunternehmen dafür einsetzen wolle, sagte Acciona zunächst nicht. Das deutsche Unternehmen Nordex , zu dem Acciona inzwischen gehört, hatte bereits 2015 die Eigenentwicklung eines Windparks mit 14 der 2,4-MW-Anlage N117 angekündigt. Den Baustart hatte Nordex für Ende 2015 oder Anfang 2016 in Aussicht gestellt.
(Tilman Weber)