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Braunkohle

Umweltschützer erstatten Strafanzeige gegen Braunkohleriesen

Die Wasserreinhaltung in der Region ist schon länger ein Problem. Aufgrund vieler stillgelegter Tagebaue noch aus Zeiten der DDR verschmutzt Eisenocker das Grundwasser, nachdem es aus den Tagebauen zuerst in die Flüsse gelangt ist. Dadurch sind die Trinkwasserqualität in der Region und der Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten in den Flüssen gefährdet. Als diese Tagebaue noch in Betrieb waren, wurde das dreckige Grundwasser abgepumpt. Dies erfolgt aber seit Stilllegung nicht mehr. Nun äußern die Umweltschutzorganisationen den Verdacht, dass aus dem aktiven Vattenfall-Tagebau Welzow-Süd genau solches verschmutzte Wasser in die Flüsse gelangt, da Eisen- und Sulfat-Werte in den Fließgewässern der Region weit über geltenden Grenzwerten liegen. Zu den genauen Hintergründen der Strafanzeige wollen sich die beiden Umweltverbände heute noch in einer Pressekonferenz äußern.

Streit läuft schon länger

Fakt ist, dass der Streit zwischen den beiden Parteien schon länger wütet. Bereits im August hat der BUND gegen eine Erweiterung des sächsischen Tagebaus Nochten geklagt, dem die Regionsverwaltung zuvor zugestimmt hat. Durch diese Erweiterung will Vattenfall bis 2020 300 Millionen Tonnen mehr Braunkohle abbauen und so auch das Kohlewerk in Boxberg bis 2045 weiter laufen lassen. Doch dem geplanten nächsten Abschnitt von Nochten müssten 1700 Menschen weichen und umsiedeln. Vertreter mehrerer Interessengruppen haben deshalb ebenfalls vergangenen Monat eine Mahnwache gehalten und gegen die Abbaggerung protestiert. Im Zuge dieser Proteste sind 2100 Unterschriften in der Region gesammelt worden und an das Innenministerium weitergereicht worden.
Nicht nur Umweltschützer lehnen sich gegen den Kohleriesen auf. Auch die Sorben, eine slawische Minderheit, welche in Teilen Brandenburgs und Sachsens lebt, protestieren gegen Vattenfall. In Brandenburg liegen einiger ihrer Siedlungsgebiete unmittelbar an der Spree, die sie durch das Brackwasser der Tagebaue bedroht sehen. Die Minderheit hat deshalb in der vergangenen Woche einen offenen Brief an die schwedische Regierung geschrieben, die über das schwedische Staatsunternehmen Vattenfall mitregiert. Auch bei dem Streit in Nochten haben sich die Sorben mit beteiligt.

(Helen Wolfgramm)