Nach dem neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz, das ab dem 1. Januar 2012 in Kraft treten soll, wird der Technologiebonus von 3 Cent pro Kilowattstunde jetzt auch für Biomethan-Einspeiseanlagen mit einem Einspeisevolumen von bis zu 700 Normkubikmetern pro Stunde in das Erdgasnetz gezahlt. Bisher lag dieser Wert noch bei 350 Normkubikmetern pro Stunde, was bedeutet, dass zukünftig auch größere Anlagen von einer höheren Vergütung profitieren können.
Biogas im Vollwaschgang
Die Biomethan-Einspeiseanlage in Euskirchen-Palmersheim verwendet einen Biogas-Verstärker vom Typ BGV 700 der Firma HAASE Energietechnik. Dieser wird mit 700 Normkubikmetern Rohbiogas pro Stunde betrieben, was ungefähr einem Einspeisevolumen von rund 350 Normkubikmetern Biomethan (Bio-Erdgas) pro Stunde entspricht. Der Biogas-Verstärker wandelt das Rohbiogas aus zwei angrenzenden Biogasanlagen mittels organisch-physikalischer Wäsche in Bio-Erdgas um. Die Methanemission liegt dabei unter 0,5 Prozent.
Das Bio-Erdgas aus der Euskirchener Anlage hat einen Methangehalt von 90 bis 92 Volumenprozent und fließt fortan im Stundentakt in das Gasnetz des Betreibers, der Regionalgas Euskirchen AG amp; Co. KG, ein. Das Unternehmen gehört mit einem Absatz von rund drei Milliarden Kilowattstunden im Jahr zu den großen Energieversorgern in Nordrhein-Westfalen.
Noch kein Trend abzusehen
Nach der Verabschiedung der EEG-Novelle im Juli 2011 erwarten Hersteller wie die Firma HAASE Energietechnik nun einen spürbaren Trend zu größeren Anlagen im Bereich der Biomethan-Einspeisung. Andrea Horbelt vom Fachverband Biogas kann dies gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN so noch nicht bestätigen: Zwar sind auch nach Verabschiedung des EEG 2012 die Auftragsbücher der Biogasanlagenbauer gut gefüllt, dies schließt aber auch weiterhin kleinere Anlagen mit ein, sagt Horbelt.
Während die größeren Anlagen überwiegend im industriellen Umfeld und in der Energiewirtschaft gefragt sind, kommen die kleineren Baugrößen eher im landwirtschaftlichen Bereich zum Einsatz. Der Startschuss für den Bau tendenziell größerer Anlagen ist noch nicht gefallen, sagt Horbelt. Es geht eher darum, neue Biogasanlagen noch dieses Jahr ans Netz zu bringen und von der alten EEG-Vergütung zu profitieren, weil nicht wirklich klar ist, wie sich die Vergütungsstruktur durch das EEG 2012 in der Praxis verändern wird, sagt die Verbandssprecherin. (Daniel Seemann)