Die Betreiber von Photovoltaikanlagen in der Schweiz mit einer Leistung von mehr als 100 Kilowatt müssen im kommenden Jahr ihre Generatoren fit für Frequentzschwankungen im Netz machen. Das hat die zuständige Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) entschieden und den zuständigen Netzbetreibern mitgeteilt.
In Zeiten, als die Photovoltaik noch eine Nische war, galt es als die beste Option, die Solaranlagen komplett abzuregeln, wenn die Netzfrequenz über 50,2 Hertz steigt. Doch inzwischen ist in der Schweiz 1,6 Gigawatt Photovoltaikleistung installiert. Wenn diese im Falle einer zu hohen Frequenz plötzlich komplett weg fällt, droht Gefahr für das System. Deshalb sollen die Anlagen mit einer Leistung von mehr als 100 Kilowatt in Zukunft gestaffelt abregeln, wenn die Netzfrequenz steigt. Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 800 Megawatt seien dafür nicht gerüstet, schreibt die Elcom in ihrem Brief an die Netzbetreiber und stützt sich dabei auf Angaben von Swissolar und Swissgrid.
Bis Ende 2019 nachrüsten
Die Netzbetreiber sollen jetzt die Anlagen identifizieren, die noch nicht ausgerüstet sind. Im zweiten Schritt müssen sie die betroffenen Generatoren in Zusammenarbeit mit den Betreibern nachrüsten. Damit soll spätestens im kommenden Jahr begonnen werden. Bis Ende 2019 muss die gesamte Umrüstung abgeschlossen sein.
Mit der Beschränkung auf mindestens 100 Kilowatt Leistung will die Elcom den Aufwand für alle Beteiligten so gering wie möglich halten. Zudem sei eine Gesamtleistung von 200 Megawatt im gesamten Schweizer Netz keine Gefahr, wenn diese Anlagen alle gleichzeitig komplett abschalten. Sollte sich aber in einem Netzgebiet herausstellen, dass zu viele kleine Anlagen installiert sind, die auf die 50-Hertz-Problemantik noch nicht vorbereitet sind, müssen auch diese nachgerüstet werden. (Sven Ullrich)