Im Jahr 2021 sind im Vergleich zu 2020 zehn Prozent mehr Solarleistung ans Netz gegangen. Das teilt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) mit. So wurden insgesamt etwa 240.000 Solaranlagen neu gebaut. Diese erreichen eine Gesamtleistung von 5,3 Gigawatt. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor registrierte die Bundesnetzagentur 184.000 neue Solaranlagen mit einer Leistung von 4,8 Gigawatt. Unter anderem aufgrund des gestiegenen Zubaus konnte nach Angaben des BSW Solar die Photovoltaik zehn Prozent des heimischen Stromverbrauchs abdecken.
Gewerbebetriebe bei Investition zurückhaltend
Damit ist die Solarbranche weiterhin auf Wachstumskurs. Allerdings hätte der Zubau noch höher ausfallen können – und müssen. Immer noch wirken die Bremsen, die die unionsgeführten Regierungen der vergangenen Jahre ins EEG geschrieben haben. Wie der Branchenverband mitteilt, fehlt vor allem im wichtigen Segment der gewerblichen Dachanlagen und der Anlagen auf Mehrfamilienhäusern der Zubau. Dieser findet vor allem auf den Eigenheimdächern in Deutschland statt.
Anlagen werden kleiner
Aus diesem Grund verringert sich auch die durchschnittliche Größe der Solaranlagen. Diese sinkt von 26,1 Kilowatt im Jahr 2020 auf 22,1 Kilowatt im Jahr 2021. Damit wird deutlich, dass der Zubau vor allem im Segment der Kleinanlagen stattgefunden hat. Die Zahlen sind um so bemerkenswerter, da der BSW Solar mitteilt, dass auch der Bau von Solarparks im vergangenen Jahr im Verglich zu 2020 deutlich angezogen hat. Schließlich gingen viele große Freiflächenanlagen ans Netz, die ohne Förderung auskommen und damit nicht von den Ausschreibungen abhängig sind.
Gute Stimmung in der Solarbranche
Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Solaranlagen ist die Stimmung bei den Photovoltaikunternehmen entsprechend gut. Einer Befragung von über 100 Unternehmen der Branche durch den BSW Solar zufolge blicken diese positiv ins neue Jahr. Dies um so mehr, da die neue Bundesregierung Verbesserungen für die Photovoltaik angekündigt hat.
Regierung muss schnell handeln
Diese sind auch dringend notwendig. Schließlich hat Berlin das Ziel ausgerufen, bis 2030 die installierte Solarstromleistung von derzeit etwa 59 auf 200 Gigawatt zu erhöhen. „Dieses Ziel lässt sich erreichen, wenn der Solarturbo jetzt gezündet und Energiewendebarrieren eingerissen werden“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar. Denn es müssen alle vorhandenen Dachflächen aktiviert werden. Schließlich muss sich der Zubau in den nächsten Jahren Verdreifachen, um dieses Ziel zu erreichen. Deshalb appelliert Carsten Körnig an die Bundesregierung, noch vor Ostern das im Koalitionsvertrag für 2022 angekündigte Klimaschutz-Sofortprogramm umzusetzen.
Denn wenn dieses weiter herausgezögert wird, könne sich aufgrund eines erheblichen Reformstaus das Investitionsklima in der Solarbranche schnell eintrüben, warnt Körnig. Er nennt vor allem die monatliche Absenkung von Marktprämien und eine Fülle unverhältnismäßiger bürokratischer Auflagen als Gründe, die die Investitionsbereitschaft zunehmend dämpfen, vor allem im gewerblichen Segment.
Kurzfristige Erfolge sind möglich
Zudem sei ein schnelles und beherztes politisches Handeln auch vor dem Hintergrund pandemiebedingter längerer Lieferzeiten unbedingt erforderlich. „Bei schnellem Handeln wird die Bundesregierung noch in dieser Legislaturperiode erste Früchte ihrer Arbeit ernten können, da die Planungsvorläufe bei Solarkraftwerken im Gegensatz zu anderen Kraftwerksneubauten vergleichsweise kurz sind“, erklärt Körnig.
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