Mit einer 40 MW Power-to-Heat-Anlage wollen der Netzbetreiber 50 Hertz und die EVH, Tochtergesellschaft der Stadtwerke Halle, künftig abgeregelten Windstrom zur Wärmeversorgung nutzen. Wie 50 Hertz mitteilte, soll die Anlage zum Jahresende in Betrieb gehen. Die Investitionskosten in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro übernimmt der Netzbetreiber. Zwischen beiden Unternehmen wurde ein entsprechender Redispatch-Vertrag abgeschlossen.
Siebstes PtX-Projekt für 50 Hertz
Für 50 Hertz ist es nach eigenen Angaben bereits das siebte PtH-Projekt, die Gesamtleistung aller unter Vertrag genommenen Anlagen in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und jetzt Sachsen-Anhalt beträgt über 180 MW.
„Unsere 50Hertz-Systemführung in Neuenhagen bei Berlin kann die PtH-Anlage zukünftig über die Leitstelle der EV Halle einsetzen, dadurch mehr Erneuerbare Energien in das Energiesystem integrieren und zugleich Engpässe im Stromnetz entschärfen“, sagte Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50Hertz. Die Region Halle im südlichen Sachsen-Anhalt biete dafür gute Voraussetzungen, weil es hier ein hohes Aufkommen an Windstrom gibt.
Eine Änderung des EnWG machte die Kooperation möglich
Die Anlage wird dann zum Einsatz kommen, wenn die Windparks der Region so viel Strom erzeugen, dass dieser nicht vollständig vor Ort verbraucht oder weitertransportiert werden kann. Statt die Windparks abzuregeln, soll zumindest ein Teil des Stroms durch die Kooperation zwischen 50Hertz und der EVH für die Wärmeversorgung in Halle genutzt werden, in dem die PtH-Anlage wie ein Tauchsieder im XXL-Format Wasser erhitzt.
Voraussetzung für die Kooperation sei eine Änderung im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) gewesen, heißt es von 50 Hertz. Eine Einschränkung, wonach die Finanzierung solcher Anlagen nur in küstennahen Regionen möglich war, wurde abgeschafft. Daher könnten Anlagen wie jetzt in Halle auch in südlicher gelegenen Regionen realisiert werden. (kw)
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