Tilman Weber
Thor könnte der erste Offshore-Windpark Dänemarks in Gigawattgröße werden. Nachdem die Regierung des südskandinavischen Landes schon 2018 in einer energiepolitischen Vereinbarung mit den Parteien des nationalen Parlaments zur Zukunft des Energiesystems die Installation von drei Windparks mit insgesamt 2,4 Gigawatt (GW) Erzeugungskapazität festgelegt hatte, hatte die staatliche Energieagentur im März 2020 Thor als erstes der drei Projekte vorgestellt. Am Freitag lud nun die Energieagentur interessierte Windparkentwickler dazu ein, sich für die Ausschreibung der Entwicklungsrechte des Windparks Thor anzumelden. Investoren und Projektierer können demnach bis 1. Dezember sich als Bieter für das auf 800 bis maximal 1.000 Megawatt (MW) bemessene Infrastrukturprojekt eintragen lassen.
Das Bieterverfahren soll noch im kommenden Januar beginnen und im Dezember zum Zuschlag an einen von vermutlich mehreren Wettbewerbern um die Windpark-Entwicklungsrechte führen. Das für den Bau vorgesehene Windfeld ist ein Projektgebiet in der Nordsee vor dem großen Nissum Fjord der dänischen Festlandhalbinsel Jütland. Den Netzanschluss wollen die Dänen bereits bis zum 1. Januar 2015 installiert und bereitgestellt haben. Bis spätestens 31. Dezember 2027 muss Thor dann am Netz sein.
Dem in der Ausschreibung siegreichen Unternehmen winkt eine 20-jährige Vergütung nach dem sogenannten Differenzvertragssystem. Es folgt dem aktuellen britischen Ausschreibungssystem mit sogenannten Contracts for Difference beziehungsweise Differenzvergütungsverträgen. Hierbei einigen sich Bieter und ausschreibende Organisation auf einen Richtpreis. Das Windparkunternehmen erhält hierbei die bis zum Richtpreis fehlende Summe, die ihm der Stromverkauf an den Energiehandelsplätzen zu Zeiten wohl meist niedrigerer Handelspreise eingebracht hat. Andererseits muss es bei Verkäufen zu Zeiten von Stromhandelspreisen oberhalbe des Richtpreises die entsprechenden Mehreinnahmen abgeben.
Wie Thor soll inzwischen auch der Windpark Hesselø noch bis Ende 2027 ans Netz. Das Entwicklungsfeld in der Ostsee findet sich 30 Kilometer nördlich der dänischen Hauptinsel Seeland. Hier sind 1.000 bis 1.200 MW Offshore-Windkraft möglich. Anfangs noch für eine Inbetriebnahme im Jahr 2028 vorgesehen, erhielt das Entwicklungsvorhaben im Juni vom dänischen Parlament die Vorgabe einer Inbetriebnahme ebenfalls noch 2027. Hierfür soll der Zuschlag 2022 erfolgen.
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