Philipp Seibel, Director Sales Germany South & East, Vestas Northern & Central Europe, spricht mit ERNEUERBARE ENERGIEN über Repowering und Recycling.
Herr Seibel, erzählen Sie uns vom Projekt Woskow.
Philipp Seibel: Das Projekt Woskow in Oberspreewald Lausitz ist sicherlich ein besonderes Projekt für uns. Weil es einzigartig ist mit Kranstellflächen und Rückbau der Altanlagen alles aus einer Hand von Vestas betreut. Das Projekt ist in der Umsetzung, wir haben die neuen Anlagen im April und Mai geliefert, die sind auch in Betrieb gegangen, Mitte Juni. Die bestehenden Anlagen konnten während der Errichtung noch in Betrieb bleiben und sind erst am 18. Juni außer Betrieb gegangen. Das war natürlich gut für den Betreiber.
Welche Anlagentypen standen dort bisher, welche sollen folgen?
Philipp Seibel: Bestandsanlagen waren drei Repower MD 77 mit 1,5 MW, 85 m NH. Die wurden ersetzt durch zwei Vestas V136 mit 3,45 MW, 132 m NH. In der Nennleistung nicht das Zweifache, aber im Ertrag das Dreifache, dadurch dass die Anlagen eine größere Leistungseffizienz haben.
Sie betonen, dass alles aus einer Hand von Ihnen kommt. Es ist also etwas Besonderes, dass Sie sich um Recycling und Decommissioning kümmern?
Philipp Seibel: Ja, das ist etwas Besonders. Wir haben das Ziel, dass wir bis 2040 Zero-Waste-Turbinen herstellen, also dass die zu 100 Prozent recyclebar sind. Heute sind es 80 bis 90 Prozent. Das heißt, was Beton und Stahl angeht, können die Anlagen dem Kreislauf wieder zugeführt werden. Wir benutzen den Beton vor Ort zum Beispiel für die Befestigung der Wege im Windpark. Und die Maschinenhäuser und Blätter können entweder recycelt werden oder sie werden in anderen Märkten wieder aufgestellt und weiterverwendet. Das hängt von der Nachfrage ab und fördert erneuerbare Energien in zusätzlichen Märkten.
Was passiert mit den alten Anlagen?
Philipp Seibel: Kann man noch nicht sagen. Die befinden sich noch im Rückbau.
Dann könnten Sie deren Beton nicht für den Wegebau nutzen, wenn die neuen Anlagen schon stehen, oder?
Philipp Seibel: Der Betonanteil der Fundamente wird für Ausbesserungen im Wegebau genutzt, da finden auch nach der Errichtung Arbeiten statt.
Wie ist Ihre Erfahrung? Gab es weniger Widerstand vonseiten der Anwohner, weil sie den Anblick bereits gewöhnt sind?
Philipp Seibel: Allgemein sehen wir Repowering als Vorteil, weil die Anwohner schon Erfahrungen mit der Windenergie gemacht haben, die häufig positiver sind als die Meinung der Leute, die noch keine Windenergieerfahrungen haben. Zudem sind leistungsstärkere neue Anlagen in der Regel leiser als die alten Turbinen. Das liegt an neuen Rotorblatt-Designs und daran, dass man weniger Anlagen aufstellt als dort zuvor am Netz waren. Ich reduziere also die Schallemissionen.
Ist Deutschland beim Repowering Vorreiter?
Philipp Seibel: Davon gehe ich aus. Es sind 20 Jahre vergangen seit Einführung des EEG, wir werden jetzt wie unsere Kollegen in Dänemark sehr viele Erfahrungen mit Repowering machen. Davon können anderen Länder, die später eingestiegen sind, profitieren. Allerdings können auch Deutschland und Dänemark von Repowering-Projekten in nachfolgenden Märkten lernen, die beim Repowering größer flächig denken. In den Niederlanden ersetzen wir im 322-MW-Repowering-Projekt Zeewolde gerade 200 alte Windenergieanlagen von Enercon mit 83 neuen Anlagen von Vestas.
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