Im vergangenen Jahr hat die österreichische Bundesregierung über den Klima- und Energiefonds wieder mehr Geld für die Förderung von solarthermischen Großanlagen bereit gestellt als im Jahr zuvor. Insgesamt bekamen 37 Projekte eine Förderzusage. Im Jahr 2012 waren es zwar 39 Projekte. Die Fördersumme lag aber mit fast 3,7 Millionen Euro um etwa 600.000 Euro niedriger als im Jahr 2013, als der Fonds 4,28 Millionen Euro ausschüttete. Das geht aus den Förderentscheidungen des Klima- und Energiefonds hervor.
Prozesswärmeanlagen mit hoher Förderung
Den größten Teil der Förderung beanspruchten sechs solarthermischen Anlagen zur Bereitstellung von Prozesswärme. Mit einer Summe von nahezu 1,65 Millionen Euro förderte Wien die Installation von 5.332 Quadratmetern Kollektorfläche. Im Jahr zuvor betrug die Förderung von acht Prozesswärmeanlagen mit 4.500 Quadratmetern Kollektorfläche 1,176 Millionen Euro. Mit einer Förderung von gut einer Million Euro unterstützte Wien 2013 den Bau von 15 großen solarthermischen Anlagen mit einer hohen solaren Deckungsrate. Die gesamte Kollektorfläche dieser Systeme, die mindestens 20 Prozent des Wärmebedarfs abdecken, betrug im vergangenen Jahr 3.400 Quadratmeter. Im Jahr zuvor waren es nur vier solcher Anlagen mit einer Kollektorfläche von 2.167 Quadratmetern, allerdings zum gleichen Preis. Den Bau von elf solarthermischen Nahwärmeanlagen unterstützte der Klima- und Energiefonds mit einer Summe von gut 850.000 Euro. Die gesamte neu installierte Kollektorfläche beträgt mehr als 3.500 Quadratmeter. Im Jahr 2012 waren es noch 13 solcher Anlagen, die Geld aus dem Fonds bekamen. Damals gab Wien knapp 980.000 Euro für nahezu 3.800 Quadratmeter Kollektorfläche aus. Den Bau von solarthermischen Anlagen zur Klimatisierung förderte der Klima- und Energiefonds mit einer Summe von 640.000 Euro. Die vier neu gebauten Systeme haben eine Kollektorfläche von gut 2.300 Quadratmetern. Neu in der Förderung waren große Solarwärmesysteme, die auf neuen Technologien basieren. Das neue Solarsystem mit einer Kollektorfläche von immerhin 244 Quadratmetern auf dem Dach der Produktionsanlagen von Wührer Holz in Kirchheim im Innkreis förderte Wien mit 50.000 Euro.
Investitionskosten leicht gesunken
Da die Förderung in allen Kategorien gleich ist und davon ausgegangen werden kann, dass die Investoren die maximale Förderhöhe beantragen und erhalten, erlaubt die Förderentscheidung des Klima- und Energiefonds einen Vergleich der Kosten für die einzelnen Segmente sowie eine zeitliche Kostenentwicklung in den Jahren seit 2011. Denn die Anlagen werden alle mit einem Investitionskostenzuschuss von 40 Prozent der Kosten bezuschusst, die der Investor für das solarthermische System im Vergleich zu einer fossilen Anlage aufbringen muss. Kleine und mittlere Unternehmen bekommen einen Zuschlag von fünf Prozent und Projekte, die an einem Begleitforschungsprogramm teilnehmen, erhalten ebenfalls einen Bonus von fünf Prozent. Aus den Zahlen geht hervor, dass die Investitionssummen in den einzelnen Segmenten sehr unterschiedlich sind. So investierte der Klima- und Energiefonds in Anlagen zur Abdeckung der Wärmeversorgung von mindestens 20 Prozent 320 Euro pro Quadratmeter. Nur 243 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche viel für die Förderung von Systemen in der Nahwärmeversorgung an. Die Anlagen zur Bereitstellung von Prozesswärme förderte Wien mit 308 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche. Auch in der zeitlichen Auflösung lassen sich aus den Förderungen Rückschlüsse auf die Kosten von solarthermischen Großanlagen ziehen. So sind die Kosten für Anlagen mit hoher solarer Deckungsrate im Vergleich zum Jahr 2012 um 35 Prozent gesunken. Auch der Preis für Anlagen, die in die Nahwärmeversorgung eingebunden werden, sind gesunken, wenn auch nur um etwa sechs Prozent im Vergleich zum Jahr 2012. Mit gut 42 Prozent sind die Preise für Anlagen zur Klimatisierung und Kühlung am stärksten gefallen. Für Anlagen zur Bereitstellung von Prozesswärme ist hingegen ein Preisanstieg um 13 Prozent zu beobachten. Damit liegen die Investitionskosten für diese Anlagen auf etwa den gleichen Level wie 2011. Insgesamt sind die Investitionskosten für die solarthermischen Großanlagen in Österreich im vergangenen Jahr um 11,5 Prozent zurückgegangen. (Sven Ullrich)
Einen ausführlichen Report über die Entwicklung des Solarthermiemarktes lesen Sie in der Februar-Ausgabe von Erneuerbare Energien.