Der Spezialist für Wasserstoffelektrolyse Hy2gen will in Sauda an der Südwestküste Norwegens eine Anlagen zur Herstellung von grünem Ammoniak für den maritimen Sektor bauen. Denn während andere Bereich mit der Energiewende langsam vorankommen, sieht es im Verkehr noch schlecht aus. Vor allem der Schwerlast- und Langstreckentransport von Gütern und Menschen macht noch Probleme. Das gilt auch für die Schifffahrt. Die Ozeanriesen fahren immer noch mit dem Schiffsdiesel über die Meere dieser Welt. Ansätze, wie sie für andere Fahrzeuge schon auf dem Markt sind, eignen sich nur bedingt.
Batterieelektrisch angetrieben Schiffe sind vor allem für die Kurzstrecke tauglich. Treibstoffalternativen wie Wasserstoff sind sehr aufwendig und brauchen viel Platz, der dann als Laderaum verloren geht. Derzeit ist bestenfalls flüssiges Erdgas (LNG) im Gespräch, das zum großen Teil aus Methan besteht. Doch mit Ammoniak taucht ein weiteres Gas auf, das den Schiffsverkehr antreiben kann.
Ammoniak im Schiffsmotor
Die direkte Verbrennung in einer Kolbenmaschine ist dabei bestenfalls nur der erste Schritt. Schließlich besteht dann die Gefahr, dass sich Stickoxide oder Lachgas bildet. Letzteres heizt des Treibhauseffekt schneller an als Kohlendioxid. Deshalb ist die Verwendung in Brennstoffzellen die Technologie der Wahl. Diese erzeugen damit Strom für den elektrischen Antrieb der Schiffe. Ammoniak hat gegenüber Wasserstoff den Vorteil, dass es schon bei minus 33 Grad Celsius oder bei zehn Bar Druck flüssig wird. Der Aufwand, um Wasserstoff zu verflüssigen, ist viel höher.
Wasserstoffelektrolyse für CO2-freies Ammoniak
Das wird allerdings nur klimaneutral, wenn der Wasserstoff für die Ammoniaksynthese mittels elektrolytischer Trennung von Wasser in seine Bestandteile produziert wird und das auch noch mit Ökostrom passiert. Andernfalls müsste der Wasserstoff aus Methan hergestellt werden, wobei als Abfallprodukt CO2 entsteht. Auch die eigentliche Synthese von Ammoniak aus den beiden Elementen Wasserstoff und Stickstoff im Haber-Bosch-Verfahren ist mit hohem Energieaufwand verbunden. Auch diese muss dann mit Grünstrom betrieben werden.
240 Megawatt Elektrolyseleistung geplant
An diesem Punkt setzt Hy2gen an. Basierend auf einer Machbarkeitsstudie wurde gerade mit der Umsetzung des Projekts namens Iverson begonnen. Die gesamte Anlage soll 2027 ist Betrieb gehen. Die Anlage umfasst einen Elektrolyseur mit einer Eingangsleistung von 240 Megawatt. Aus dem damit gewonnen Wasserstoff kann die Anlage wiederum täglich etwa 600 Tonnen grünes Ammoniak herstellen. Denn Iverson nutzt Strom aus der vor Ort reichlich vorhandenen Wasserkraft. Dazu kommt noch ein Hafen für den Export des Ammoniaks, was ebenfalls zur Standortentscheidung beigetragen hat, wie Cyril Dufau-Sansot, Geschäftsführer von Hy2gen, betont.
Die Gemeinde Sauda profitiert
Auch die Gemeinde Sauda mit ihren knapp 5.000 Einwohnern wird von der Anlage profitieren. Denn nach jetzigen Planungen werden etwa 50 Mitarbeiter allein für den Betrieb der Anlage benötigt. Dazu kommen noch weitere 150 Arbeitsplätze, die indirekt auf den Betrieb der grünen Ammoniakproduktion zurückgehen. „Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen werden über viele Jahre hinweg erhebliche Investitionen fließen, und durch Iverson wird Sauda Teil der Energiewende“, begründet Bürgermeister Asbjørn Birkelan die Entscheidung, grünes Licht für den Bau der Anlage zu geben.
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