Im Auftrag des BWE ermittelte DIW Econ die Nettobeschäftigungseffekte der Energiewende. Dabei stellte das Institut zwei Szenarien gegeneinander: Wie entwickelt sich die Beschäftigung in Deutschland, wenn die Politik weiterhin Maßnahmen unternimmt, um die selbst gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen? Und was wäre geschehen, wenn nach 2010 keine Umkehr der Energiepolitik stattgefunden hätte? Das Ergebnis: 18.000 Jobs stehen laut Studie „Die Beschäftigungseffekte der Energiewende“ auf der Habenseite. Dies entspreche dem gesamten Beschäftigtenaufbau in der deutschen Chemieindustrie (+16.800) oder dem Maschinenbau (+16.850) im Zeitraum von 2008 bis 2013.
„Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen in Bezug auf Wirtschaftsleistung werden immer wieder kontrovers diskutiert“, sagt Anselm Mattes von DIW Econ bei der Vorstellung der Studie.“ Die jetzt vorliegende Expertise rechne die positiven Effekte der Energiewende wie Investitionen oder den Bau neuer Erzeugungsanlagen gegen die negativen Effekte, also beispielsweise den Arbeitsplatzverlust bei konventionellen Energieträgern oder die Auswirkungen eines erhöhten Strompreises.
Energiewende kompensiert Jobverluste
Die Energiewirtschaft habe seit 1991 drei massive Eingriffe erlebt, erläuterte Mattes. Nach dem Zusammenbruch der DDR-Braunkohlewirtschaft folgten die Liberalisierung der Energiemärkte und das Ende der Steinkohleförderung. Alle Veränderungen hätten zum Verlust von Arbeitsplätzen geführt: Mehr als 300.000 habe die Branche der konventionellen Energieerzeugung zwischen 1991 und 2013 verloren. Die Energiewende mit ihrem Zuwachs an Arbeitsplätzen im Bereich erneuerbarer Energien und Energieeffizienz habe diese Verluste überkompensiert und sei auch künftig dazu in der Lage, unterstrich Mattes. Vor allem in den Bereichen Bau und verarbeitendes Gewerbe sei ein Zuwachs der Beschäftigten zu erwarten.
Umso wichtiger sei es, ergänzte BWE-Präsident Hermann Albers, dass die Politik jetzt mit stabilen Rahmenbedingungen den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter fördere. Das Umschwenken auf das Ausschreibungsmodell, das die EEG-Vergütung ab 2017 ablösen soll, sei ein Risiko, warnte Albers. „Die Energiewende ist ein Projekt für den deutschen Arbeitsmarkt.“ Die Windenergiebranche stelle dabei als einer der wichtigsten Teilbereiche der Erneuerbaren Energien mit knapp 40 Prozent den größten Beschäftigungseffekt. „Dies zeigt, dass die Transformation unseres Energiesystems erfolgreich ist. Die Studie belegt: Die Erneuerbaren gefährden keine Arbeitsplätze, sondern sorgen für einen Beschäftigungszuwachs in der Energiewirtschaft und damit für einen Gewinn an Wohlstand“, so Albers. (Katharina Wolf)