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USA könnten größter Solarmarkt werden

USA könnten größter Solarmarkt werden

Der Solarmarkt in den USA wächst schneller als gedacht. Schon im vergangenen Jahr hat die Branche mit Neuinstallationen mit einer Gesamtleistung von 7,3 Gigawatt einen Rekord hingelegt. Jetzt geht der Branchenverband Solar Energy Industry Association (SEIA) davon aus, dass sich der Markt in diesem Jahr verdoppelt. Das ist die zentrale Aussage des diesjährigen Wachstumsreports, den die Branchenexperten der SEIA zusammen mit den Analysten von GTM Research erstellt haben. Insgesamt erwarten die Branchenvertreter einen Zubau von fast 16 Gigawatt. Zusammen mit China und Japan sind die Vereinigten Staaten schon einer der größten Solarmärkte. Diese Position würden die Amerikaner und könnten sogar China den Rang als größten Solarmarkt streitig machen.

Steuervergünstigungen wirken sich aus

Als Grund für die guten Marktaussichten nennen die Analysten vor allem die Verlängerung der Steuervergünstigungen bei der Investition in eine Solaranlage. Bei GTM Research geht man davon aus, dass dies allein für ein Marktwachstum von mindestens 50 Prozent sorgen wird. Doch auch die Stromtarifgestaltung und die Net-Metering-Möglichkeiten werden den Solarmarkt weiter antreiben. Diese beiden Punkte standen im Mittelpunkt der regulatorischen Debatten im vergangenen Jahr und bis Ende 2015 wurde dahingehend einige wichtige Entscheidungen gefällt. Das ist vor allem dahingehend wichtig, da der Markt in den USA kein Gesamtmarkt ist. Vielmehr sind es 50 Einzelmärkte und jeder dieser einzelnen Märkte tickt anders.

Rahmenbedingungen sind unterschiedlich

So hat die Regulierungskommission der Versorgungsunternehmen (Public Utilities Commission – PUC) in Kalifornien die nächste Stufe des Net-Metering eingeleitet. Diese enthalten wenig Verschlechterungen für die Solarkunden inklusive gleich bleibender obligatorischer Nutzungsraten des Netzes als Stromspeicher. Gleichzeitig werden die notwendigen Solarenergieeinspeisungen nicht mehr berechnet werden. Zwar hat die Regulierungsbehörde der Energieversorger in Nevada dies als ein günstiges System angesehen und vorgeschlagen, ebenfalls die Lösung aus dem Nachbarstaat im Westen zu nutzen. Doch am Ende soll genau das Gegenteil umgesetzt werden. Die PUC in Carson City will höhere kundenspezifische Kosten und niedrigere Vergütungen für den eingespeisten Strom durchsetzen. Zum Entsetzen der Branche sollen die Regelungen nicht nur für Neuinstallationen, sondern auch für Bestandsanlagen gelten. Bisher ist die Neuregelung des Net-Metering in Nevada noch in Bearbeitung, da die Verschärfung für alle Solaranlagenbetreiber eine rechtliche Herausforderung ist. Diese sind bisher noch nicht gelöst, sowohl was das Net-Metering als auch den Bestandsschutz angeht.

Jeder Bundesstaat ein eigener Solarmarkt

Auf diese Weise entwickelt jeder Bundesstaat seinen eigenen Solarmarkt. So ist seit Jahren Kalifornien nicht der größte Solarmarkt der USA, weil dort die Sonne so üppig scheint, sondern weil die Rahmenbedingungen gut sind. An zweiter Stelle liegt North Carolina. Mit gut einem Gigawatt neu installierter Solarstromleistung im vergangenen Jahr liegt der Bundesstaat an der Ostküste aber noch weit hinter Kalifornien, wo im vergangenen Jahr fast 3,3 Gigawatt zugebaut wurden. Nevada liegt auf dem dritten Platz. Der kalifornische Nachbar hat sich im Jahr 2014 vom zwölften auf den dritten Platz vorgekämpft. Die neu installierte Leistung im vergangenen Jahr beträgt aber mit 307 Megawatt noch nicht einmal ein Zehntel des Zubaus in Kalifornien. Weitere nennenswerte Märkte sind Arizona, Massachusetts und New Jersey, wo inzwischen jeweils schon mehr als ein Gigawatt Solarstromleistung installiert ist.Mit Blick auf die Installationszahlen im vergangenen Jahr haben aber auch New York, Utah, Georgia und Texas kräftig aufgeholt. In diesen Bundesstaaten betrug der Zubau in diesem Jahr mehr als 200 Megawatt.

Freiflächen treiben den Zubau in diesem Jahr

Wie sich die Marktverteilung in diesem Jahr darstellt, bleibt abzuwarten. Es werden aber vor allem die trockenen und sonnigen Staaten mit geringer Bevölkerungsdichte vom Wachstum profitieren. Das Marktwachstum in diesem Jahr ist so etwas wie eine abgesagt und trotzdem stattfindende Jahresendrallye. Denn ein großer Teil der Solarpark-Pipeline wurde durch die ersten Entwicklungsstufen gepeitscht, um möglichst noch bis zum Ende dieses Jahres ans Netz gehen zu können. Denn niemand hat für möglich gehalten, dass Washington D.C. tatsächlich die Steuervergünstigung in ihrer jetzigen Form verlängert. Diese beträgt weiterhin 30 Prozent. Geplant war eine Kürzung auf zehn Prozent. Aus diesem Grund wird aber auch mit 74 Prozent der größte Teil des Wachstums auf diese schon geplanten Solarparks zurückgehen. Insgesamt beziffern die Analysten die Planungen für Solarparks auf eine Leistung von fast 47 Gigawatt. Davon haben die Investoren in Projekte mit einer Gesamtleistung von fast 20 Gigawatt schon einen Stromliefervertrag mit einem Energieversorger oder einem Unternehmen abgeschlossen. Anlagen mit einer Leistung von 5,3 Gigawatt sind dabei schon im Bau.

Nachfrage nach kleinen Anlagen steigt kontinuierlich an

Aber auch der Markt für private Dachanlagen auf Wohngebäude – der sogenannte Residential Sector – wächst derzeit kräftig. Das Wachstum in den jeweiligen Märkten hängt allerdings von den dortigen Net-Metering-Regelungen ab. Deshalb wird auch Nevada – sollten die jetzt geplanten Regelungen tatsächlich in Kraft treten – nicht mehr unter den fünf größten Märkten für den Residential Sector sein. Die Analysten erwarten, dass der Bundesstaat am Ende des Jahres auf dem Platz 31 im Ranking der größten Residential Märkte landen wird.

Doch immerhin ist der landesweite Zubau in diesem Segment im vergangenen Jahr um gut 50 Prozent auf mehr als zwei Gigawatt angestiegen. Der Aufbau von Solarparkleistung ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2014 um vergleichsweise geringe neun Prozent angestiegen – allerdings von einen viel höheren Level aus. Über die vergangenen vier Jahre hinweg gesehen, hat sich das Marktsegment der kleinen privaten Dachanlagen auf Wohngebäuden sogar verdreifacht. Die Analysten gehen davon aus, dass auch in diesem Jahr der Residential Markt in einer ähnlichen Größenordnung weiter wachsen wird. Immer noch schwächelt der Markt für kommerzielle Anlagen. Auch wenn inzwischen der Zubau die Grenze von jährlich einem Gigawatt überschritten hat, bleibt es trotzdem noch das schwächste Marktsegment in den USA.

Delle in den kommenden drei Jahren

Die Euphorie wird ein bisschen gebremst durch die Aussichten für das Jahr 2017. Denn dann wird der Markt in den USA regelrecht zusammenbrechen und zwar auf ein Niveau, das unter dem des Jahres 2015 liegen wird. Dafür ist verantwortlich, dass die schon geplanten Solarparks schon gebaut sind und der Druck auf die Entwickler angesichts der Verlängerung der Steuervergünstigungen bis 2021 nicht mehr so groß ist, den Park möglichst schnell aufzubauen. Im Gegensatz dazu erwarten die Analysten, dass die Nachfrage nach privaten Dachanlagen für Wohngebäude stetig ansteigen und im Jahr 2020 bei gut sieben Gigawatt Gesamtleistung liegen wird. Auch im Segment der kommerzielle Anlagen wird die Nachfrage steigen. Zwar bleibt dies immer noch das schwächste Segment, der Anteil wird aber größer. Die größte Nachfrage wird es spätestens 2017 nach den Dachanlagen für Wohngebäude geben und dieses Segment wird im Jahr 2020 für knapp die Hälfte des Zubau verantwortlich sein.

Insgesamt gehen die Analysten davon aus, dass der Zubau im kommenden Jahr auf etwa elf Gigawatt sinkt. Dass er nicht, wie bisher prognostiziert, auf unter acht Gigawatt zusammenbricht, hat vor allem mit der Verlängerung der Steuervergünstigungen zu tun. Danach wird die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen in den USA wieder kontinuierlich ansteigen, und 2020 den Wert von fast 17 Gigawatt erreichen. Auf diese Weise steigt die installierte Solarstromleistung kontinuierlich auf 97 Gigawatt bis zum Jahr 2020. (Sven Ullrich)