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Übertragungsnetzbetreiber veröffentlichen ihre Berechnung

EEG-Umlage steigt wieder

Die EEG-Umlage wird im kommenden Jahr um drei Prozent auf 6,354 Cent pro Kilowattstunde steigen. Bisher mussten die kleinen und mittleren Verbraucher 6,17 Cent für jede Kilowattstunde verbrauchten Stroms bezahlen. Die Übertragungsnetzbetreiber gehen in ihrer Berechnung davon aus, dass der Umlagebetrag auf 22,88 Milliarden Euro steigen wird. Dies ist die Differenz zwischen den Zahlungen der Einspeisevergütung an die Betreiber von EEG-Anlagen und dem an der Strombörse erwirtschafteten Erlösen aus dem Verkauf des Ökostroms. Im vergangenen Jahr betrug dieser Umlagebetrag noch 21,82 Milliarden Euro.

Offshore-Wind noch mit hohen Kosten

Während die Auszahlungen der Einspeisevergütung und der Marktprämie an Betreiber von Photovoltaikanlagen im Vergleich zu diesem Jahr im kommenden Jahr sogar sinken werden, weil immer mehr Solarstrom selbst verbraucht wird, steigen die Auszahlungen an die Betreiber von Windkraftanlagen beträchtlich. Vor allem die Windkraftwerke auf hoher See speisen ihren Strom sehr teuer ins Netz ein. Die Kosten für diese Offshore-Windparks steigen um gut 40 Prozent auf 2,413 Milliarden Euro, während die erzeugte Energiemenge nur um 37 Prozent steigt. Da die Anlagenbetreiber für ihren Strom eine sehr hohe Einspeisevergütung bekommen, steigen mit jedem Megawatt zusätzlicher Anlagenleistung die Kosten für dieses Segment vergleichsweise sehr stark.

Immer mehr Windstrom im Netz

Aber auch der Zubau der Windkraft an Land wirkt sich immer noch steigend auf die EEG-Umlage aus. Die Betreiber bekommen im nächsten Jahr insgesamt 5,337 Milliarden Euro. Das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein positives Zeichen für die Energiewende: Die aus den Windkraftanlagen an Land erzeugte Strommenge steigt immerhin um gut 13 Prozent. Im Vergleich zur Photovoltaik hat die Windkraft ein Problem: Der Strom muss ins Netz eingespeist und über die Börse vertrieben. Für den kostensenkenden Eigenverbrauch sind die riesigen Anlagen nicht geeignet ist. So schlägt der Zubau auch weiterhin auf die EEG-Umlage durch, wenn auch nur noch moderat und nicht so stark wie die gut versorgte Offshore-Windkraft.

Eigenverbrauch senkt die Kosten

Die Betreiber der Photovoltaikanlagen werden im kommenden Jahr insgesamt 10,52 Milliarden Euro an Einspeisevergütung oder Marktprämie. Das ist fast ein Prozent weniger als im Vorjahr. Neben dem steigenden Eigenverbrauch ist es vor allem die über das Jahr hinweg gesunkene Einspeisevergütung, die den Stromkunden immer weniger kostet. Die Übertragungsnetzbetreiber gehen davon aus, dass die Menge an Solarstrom insgesamt um zwei Prozent steigen wird. Davon werden sechs Prozent selbst verbraucht. Im Jahr 2015 lag die Eigenverbrauchsrate noch bei 5,5 Prozent. Zusätzlich steigt die Menge an Solarstrom, die ins Netz eingespeist und mit einer Einspeisevergütung oder einer Marktprämie bezahlt wird um 1,3 Prozent.

Liquiditätsreserve bleibt erhalten

Doch das eigentliche Problem ist: Die Netzbetreiber haben sich wieder ein dickes Polster gegönnt. Sie rechnen immer noch eine Liquiditätsreserve von zehn Prozent der prognostizierten Deckungslücke ein, obwohl klar ist, dass sie diese Reserve gar nicht brauchen werden. So müssen die Stromkunden im kommenden Jahr gut 2,33 Milliarden Euro Vorschuss an die Übertragungsnetzbetreiber bezahlen. Auf der anderen Seite liegen auf dem EEG-Konto derzeit 2,52 Milliarden Euro Überschuss, die die Stromkunden zu viel an EEG-Umlage bezahlt haben. Statt auf ein ausgeglichenes EEG-Konto hinzuarbeiten, verlangen die Übertragungsnetzbetreiber von den Stromkunden weiterhin einen viel zu hohen Vorschuss auf die zu erwartenden Zahlungen an die Anlagenbetreiber. Würde statt dessen die Liquiditätsreserve nicht einkassiert, weil zu erwarten ist, dass das EEG-Konto ohnehin nie im Minus ist, könnte die EEG-Umlage auf immerhin 5,707 Cent pro Kilowattstunde sinken statt weiter zu steigen. (Sven Ullrich)