Die Einführung der Photovoltaikförderung in Japan zeigt erste Wirkungen. Der Markt boomt den Erwartungen entsprechend. Japan Photovoltaic Energy Association (JPEA) – der japanische Photovoltaikverband – meldet, dass der Zubau mit nahezu 2,1 Gigawatt nach neun Monaten den des gesamten vorangegangenen Geschäftsjahres um fast ein Drittel übertroffen hat. Damals gingen Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 1,4 Gigawatt neu ans Netz. Im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres ist hat sich der Absatz verdoppelt. Da im Land der aufgehenden Sonne das Geschäftsjahr vom 1. April bis zum 31. März des Folgejahres geht, sind auch erst Zahlen für die ersten drei Quartale 2012 vorhanden. Im Kalenderjahr 2012 Betrug der Zubau fast 2,5 Gigawatt. Gegenüber zum Kalenderjahr 2011, als 1,3 Gigawatt Solarstromleistung zugebaut wurde, bestätigt sich die Verdopplung des japanischen Photovoltaikmarktes.
Der Markt hat sich vollkommen verändert
Der Photovoltaikboom im Land der aufgehenden Sonne wird seit Einführung der Förderung durch die Regierung in Tokio am 1. Juli 2012 immer mehr von kommerziellen Anlagenbetreibern angetrieben. Bisher war der japanische Markt vor allem ein Markt der kleinen Aufdachanlagen. Zwischen 80 und über 90 Prozent der gesamt verbauten Solarstromleistung landete auf den Dächern der japanischen Hauseigentümer. Das änderte sich seit Mitte 2012 rapide. So stieg der Anteil der kommerziellen Anlagenleistung, die zwischen Juli und September 2012 neu installiert wurde von einst unter zehn bis 20 Prozent auf 28,7 Prozent. Zum Jahresende wurde erstmals mehr als die Hälfte der neuen Solarstromleistung in kommerzielle Generatoren verbaut.
Gute Chancen für ausländische Hersteller
Die Zahlen der JPEA zeigen aber auch, dass der Markt in Japan gute Möglichkeiten für ausländische Modulhersteller bietet. Schließlich stammen ein Drittel der neu installierten Solarmodule aus Importen. Seit März 2011 ist der Anteil der importierten Module, die in japanischen Solarstromanlagen verbaut werden, von einst 15,55 Prozent auf jetzt 33,52 Prozent gestiegen. Dabei stammt jedoch ein Teil der importierten Module aus den ausländischen Werken japanischer Hersteller. So betreibt Kyocera ein Modulwerk im nordtschechischen Kadan mit voller Auslastung. Die von den böhmischen Arbeitern produzierten Module gehen fast alle nach Japan. Auch Panasonic hat die Kapazität seines Modulwerks in Malaysia von 600 auf 900 Megawatt pro Jahr aufgestockt, um die Nachfrage auf dem heimischen Markt bedienen zu können.
Exportquote geht drastisch zurück
Die steigende Importquote hängt aber nicht nur mit der zunehmenden Nachfrage zusammen, sondern auch mit dem vergleichsweise geringen einheimischen Produktionsvolumen, das nicht in der Lage ist, den Markt zu bedienen. Hatten die japanischen Modulfabriken im Jahr 2011 noch einen Ausstoß von fast 2,76 Gigawatt, stieg er im vergangenen Jahr zwar auf 2,93 Gigawatt an. Doch eine Nachfrage, die sich innerhalb eines Jahres verdoppelt hat, konnten sie mit dieser vergleichsweise bescheidenen Produktionssteigerung von nur sechs Prozent nicht abfangen. Entsprechend ging auch die Exportquote der japanischen Modulproduzenten drastisch zurück. Verschickten sie vor der Einführung der Förderung noch mehr als die Hälfte ins Ausland, betrug der Anteil der exportierten Module an der Gesamtproduktion im vergangenen Quartal nur noch 9,2 Prozent. (Sven Ullrich)