Wie andere Energiekonzerne folgt EnBW damit dem Trend, den gesamten Wertschöpfungsprozess abzudecken – von der Projektierung eines Erzeugungsstandorts an bis hin zum Betrieb, zur Instandhaltung und zum Stromhandel.
Das Bundeskartellamt hat jetzt den Kauf des dänischen Turbinen-Serviceanbieters Connedted Wind Services (CWS) abgesegnet. Ende der zweiten Septemberwoche bestätigte die Wettbewerbsbehörde damit den Anfang August bekannt gegebenen Deal. Energiekonzern EnBW darf die vor eineinhalb Monaten eingeleitete Übernahme des angeblich ersten unabhängigen Wartungsdienstleister für Windenergieanlagen abschließen.
CWS wartet nach eigenen Angaben bereits seit 1987 erste kleine Windenergieanlagen. 2012 war das Unternehmen vom Investmentfonds Polaris Private Equity übernommen worden. Unter dem Regime des Kapitalunternehmens erhöhte der Instandhalter laut dem Fonds das Volumen seiner Serviceaufträge um 300 Prozent. Derzeit gehören 1.800 Windturbinen in das Service-Portfolio von CWS.
Über den Kaufpreis für CWs gab EnBW bislang keine Auskunft. Dabei folgen die Baden-Württemberger dem Trend, wonach große Energiekonzerne in Deutschland sich mit dem Kauf oder Einstieg in traditionelle Erneuerbare-Energien-Unternehmen als horizontal breit aufgestellte Grünstromerzeuger neu strukturieren. So erwarb der Mannheimer Konzern MVV die Projektierer Windwärts und Juwi, womit auch eine kleinere Instandhaltungsserviceabteilung in den Besitz der Mannheimer überging. Der westdeutsche Energiekonzern RWE kaufte im Sommer den bayerischen Projektierer von Batterie- und Solaranlagen Belectric. Und Münchens kommunaler Energiekonzern SWM hatte schon vor Jahren ein 33-Prozent-Stück der Europa-Windparksparte beim Projektierer WPD gekauft. Dabei ist die Konsolidierung gerade im Wartungsdienstgeschäft schon länger im Gange. So hatte zuletzt der führende Windenergieanlagen-Hersteller Vestas den deutschen Instandhalter Availon gekauft. Als einer der ersten Wartungsdienstleister war indes das Bremer Unternehmen Reetec unter das Dach des französischen Energie- und Staatskonzerns EDF gezogen.
(Tilman Weber)