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Geschäftsmodelle für Stadtwerke und Energieversorger

BSW Solar veröffentlicht Leitfaden für Mieterstrom

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) hat einen Leitfaden Mieterstrom veröffentlicht. In dem Harald Will, Geschäftsführer von Urbane Energie mit Sitz in München, und Fabian Zuber, Geschäftsführer von L‘Energy aus Berlin, veröffentlichten Leitfaden werden die derzeitigen Aspekte und Rahmenbedingungen bearbeitet, die ein Geschäftsmodell Mieterstrom betreffen. „Die lokale Versorgung von Mietwohnungen mit preiswertem Solarstrom vom Dach des Vermieters wird in den nächsten Jahren Schule machen“, prognostiziert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar. „Während Photovoltaikanlagen bislang zumeist im ländlichen Raum errichtet wurden, werden Mieterstromangebote die Energiewende jetzt auch in die Innenstädte tragen. Wir registrieren ein wachsendes Interesse bei Mietern sowie in der Energie- und Wohnungswirtschaft.“

Vier Terawattstunden Eigenverbrauch

Neben der Darstellung der Wirtschaftlichkeit solcher Projekte haben die Autoren detailliert die gesetzlichen Rahmenbedingungen analysiert und geben dem Leser einen tiefen Einblick in dieser durchaus komplizierte Materie. Denn gerade dort hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren viele Stolperfallen für diese Projekte aufgebaut, um möglichst Mieterstrommodelle zu verhindern. „Doch das Potenzial für Mieterstrom ist groß“, betonen die Branchenvertreter vom BSW Solar. Nach eigenen Angaben und Berechnungen des Bundesverbandes Energiespeicher (BVES) können Photovoltaikanlagen auf Mietshäusern bereits mittelfristig jährlich etwa vier Milliarden Kilowattstunden – das sind vier Terawattstunden, also gut ein Prozent des gesamten jährlichen Stromverbrauchs in Deutschland – erzeugen.

Das klingt zwar zunächst wenig, ist aber immerhin fast das Dreifache des jetzigen Eigenverbrauchs durch Eigenheimbesitzer und Gewerbetreibende. Zudem wird dieser Strom zum großen Teil ohne Belastung des Netzes erzeugt und verbraucht, was gerade in den Verteilnetzen der Verbrauchszentren ein wichtiger Beitrag zur Kosteneinsparung für die Energiewende ist. „Das wird die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung weiter steigern“, sagt Carsten Körnig mit Blick auf diese Vorteil in Kombination mit der Tatsache, dass dann endlich die Mieter in den Städten auch einen Anteil an der Energiewende hätten und nicht nur die Eigenheimbesitzer.

Hohe Hürden begrenzen das Segment künstlich

Der erste Schritt ist getan und die ersten etwa 100 Projekte sind in Deutschland schon realisiert. Weitere Projekte sind schon geplant, trotz der hohen Hürden, die die Politik für dieses Segment aufgestellt hat. Diese sind es, die den Durchbruch von Mieterstromprojekten künstlich begrenzen. „Denn aufgrund der potenziell hohen Direktnutzungsanteile bei geringen Einspeiseüberschüssen sind Mieterstromgeschäftsmodelle weitgehend unabhängig von einer gesetzlichen Förderung über das EEG“, schreiben die Autoren im Leitfaden. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Vorortbelieferung und Eigenversorgung mit objektbezogen erzeugtem Solarstrom beeinflussen die Wirtschaftlichkeit heute jedoch noch maßgeblich, in vielen Fällen stärker als die tatsächlichen Erzeugungskosten.“

Schnittstelle zwischen Energie- und Immobilienwirtschaft

Zudem sprechend die Autoren mit dem Leitfaden die verschiedenen Akteure an, die an der Umsetzung von Mieterstromprojekten beteiligt sind. Schließlich geht ohne die Immobilienwirtschaft nichts im Bereich Mieterstrom. Wie in anderen Segmente auch, sind solche Projekte sind immer eine Schnittstelle zwischen Hauseigentümer und und Projektierer. In der Regel sind sogar noch mit Energiegenossenschaften und Energieversorgern noch mehr Parteien beteiligt, was die Umsetzung nicht einfacher aber auch nicht unmöglich macht. In der Regel ist das Zusammenspiel der einzelnen Akteure auch Voraussetzung für die Umsetzung von Mieterstromprojekten. Denn die Immobilienwirtschaft scheut sich aus nachvollziehbaren Gründen, Stromversorger der eigenen Mieter zu werden. Die Energiewirtschaft hingegen kann über Mieterstromprojekte eine engere Beziehung zu den Kunden aufbauen und diese damit auch länger als solche behalten.

Der Leitfaden kann auf der Mieterstrom-Website kostenlos heruntergeladen werden. Dort informiert der Verband auch über Mieterstromförderprogramme, wie sie jüngst in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen aufgelegt wurden. (Sven Ullrich)