G125-2.5-MW werde in jedem Jahr bis zu 25 Prozent mehr ins Netz einspeisen können als die aktuelle Binnenlandturbine Gamesas G114-2.0 mit 114 Meter Rotordurchmesser und 2,0 Megawatt (MW) Leistung, kündigte Gamesa am Mittwoch der zweiten Oktoberwoche an. Damit würde die Anlage das mehr an Nennleistung der Anlage eins zu eins auch in Mehrertrag umsetzen können. Tatsächlich ist das geplante neue Modell auf dieselbe Leistungsdichte des Rotors dimensioniert wie die kleinere Zwei-MW-Version G114. Denn der Rotor der neuen Riesen-Binnenlandanlage muss dank seiner Größe im Verhältnis zur Generatornennleistung nur 200 Watt pro Quadratmeter überstrichener Rotorfläche einfangen, um die Maschine auf Volllast zu bringen.
Keine Windenergieanlage mit mindestens zwei MW eines anderen Herstellers weltweit kommt demnach theoretisch mit so wenig Windschub auf den vollen Nennleistungsbetrieb und ist so geeignet für Schwachwindstandorte. Zum Vergleich: Die erste moderne Binnenlandanlage heutiger Prägung bei Gamesa, G114, kommt mit ihren Maßen auf 195 Watt pro Quadratmeter. Daher erscheint die angestrebte höhere Erzeugung der neuen G126-2.5-MW um genau die Größenordnung, wie auch die Leistung im Vergleich zur G114 erhöhte wurde, nachvollziehbar.
Gamesas zweite Binnenlandgeneration, Wettbewerber präsentierten dritte Generation
Allerdings können auch andere Wettbewerber mit ihren Anlagen in der Praxis möglicherweise ähnlich häufig und dauerhaft Strom erzeugen, da die Zahl der Betriebsstunden natürlich auch von der Qualität der Steuerungsprogrammierung der Anlagen sowie von guten Blattverstellsystemen abhängt. Denn nur wenn die Anlagen ihre Rotoren reaktionsschnell präzise auf die wechselnden Winde einstellen – und dabei dennoch den Triebstrang vor unnötigen Lasten schonen – kann die Anlage effektiv viel und lange Energie ernten.
Zum Vergleich: Wettbewerber Nordex hatte beim Verhältnis von Leistung zu überstrichener Fläche unter den Zweieinhalb-MW-Turbinen mit Installationen ab 2013 zunächst die Führung inne. Dessen Turbine N117 mit 2,4 MW Leistung ist auf 223 Watt pro Quadratmeter überstrichener Rotorfläche zugeschnitten und seit zwei bis drei Jahren das entscheidende Zugpferd im Vertrieb des deutschen Herstellers. Der deutsch-amerikanische Wettbewerber GE mit der 2,5-MW-Anlage GE-120 – 120 Meter Rotordurchmesser – toppte das ein Jahr später: 221 Watt pro Quadratmeter.
Aber bereits ab 2012 kündigten mehrere Windturbinenhersteller ihre zweite Generation moderner Binnenlandanlagen mit Rotorspannweiten von über 120 bis sogar über 130 Meter in einer neuen Drei-MW-Klasse an. Während die ersten Anlagen dieser zweiten Binnenlandgeneration gerade erst errichtet werden, kündigen dieselben Akteure nun schon die dritte Generation an: Auf der Windenergiemesse in Husum im September präsentierten sie ihre Entwicklungen von Anlagen mit 3,2 bis 4,2 MW Leistung und Rotordurchmessern von 127 bis 140 Metern. Hierbei kommen die Anlagen von Vestas und Senvion mit 3,3 und 3,4 MW Leistung sowie Rotordurchmesser von 136 und 140 Metern auf 237,5 oder gar 220,9 Watt pro Quadratmeter. Bei durchschnittlicher Windgeschwindigkeit von 6,5 Meter pro Sekunde in Nabenhöhe - ein im Vergleich mit küstennäheren Standorten eher mäßig gutes, aber für Süddeutschland besseres Windfeld - sollen diese Anlagen zusammengerechnet bis zu 3.600 Volllaststunden im Jahr erzielen: Müssten die Anlagen all ihre jährliche Erzeugung an solchen Standorten unter Volllast erzielen, würde sie immer noch 3.600 Stunden lang Strom erzeugen.
(Tilman Weber)