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Energiewende

EEG-Umlage steigt um einen Cent

Wie schon im Vorfeld oft diskutiert und nicht anders erwartet, steigt die EEG-Umlage im nächsten Jahr weiter an. Wie die Übertragungsnetzbetreiber mitteilen, wird sie ab 1. Januar 2014 6,24 Cent pro Kilowattstunde betragen. Das ist ein Anstieg um knapp ein Cent beziehungsweise um gut 16 Prozent. Derzeit bezahlen die Endkunden für jede verbrauchte Kilowattstunde Strom 5,227 Cent. Die Übertragungsnetzbetreiber davon aus, dass im nächsten Jahr Einspeisevergütungen in Höhe von 21,25 Milliarden Euro zu erwarten sind. Dazu kommen noch Nebenkosten wie die für die Nachrüstung der Photovoltaikanlagen mit Geräten zur Fernabschaltung oder ein sogenannter Profilserviceaufwand. Insgesamt erhöhen sich damit die Kosten auf 21,67 Milliarden Euro. Dem stehen Markterlöse von 2,23 Milliarden Euro gegenüber. Zu der sich daraus ergebenden Deckungslücke in Höhe von 19,45 Milliarden Euro kommt noch der Ausgleich des EEG-Kontos aus diesem Jahr in Höhe von knapp 2,2 Milliarden Euro. Dieser Ausgleich ergibt sich aus der Differenz der tatsächlich zu leistenden EEG-Vergütungszahlungen und der Einnahmen aus der EEG-Umlage. Außerdem gönnen sich die Übertragungsnetzbetreiber eine Liquiditätsreserve von knapp zehn Prozent in Höhe von 1,94 Milliarden Euro. Diese wird allerdings bei der Ermittlung der EEG-Umlage für das Jahr 2015 verrechnet.

Fehlsteuerung zeitnah korrigieren

„Die wesentlichen Gründe für den Anstieg sind zum einen die gefallenen Preise an der Strombörse und zum anderen der Zubau an geförderten Anlagen. Darin sind erstmals in nennenswertem Umfang die Offshore-Windanlagen enthalten“, behauptet Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Die Behörde überwacht die Übertragungsnetzbetreiber, ob sie die EEG-Umlage auch richtig berechnen. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Für die Branche greift Homanns Begründung zu kurz. Denn nur ein geringer Teil des Anstiegs der EEG-Umlage ist auf den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien zurückzuführen. Nach Angaben den Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) ist der Zubau von Erzeugungsanlagen, der über die Einspeisevergütung gefördert wird, nur zu einem Anteil von 15 Prozent an der Steigerung der EEG-Umlage verantwortlich. Davon entfallen auf die Photovoltaik nur 0,08 Cent pro Kilowattstunde. Schließlich sind die Kosten, die dem Stromkunden durch neu gebaute Solaranlagen entstehen, seit 2010 um 85 Prozent gesunken, wie das Bundesumweltministerium berechnet hat. „Aufgrund technologischen Fortschritts und stark gesunkener Erzeugungskosten sind erneuerbare Energien kein Strompreistreiber mehr“, betont Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Im Gegenteil: Erneuerbare Energien führen nicht nur zur Einsparung von Milliardenbeträgen bei Energieimporten und Klimafolgekosten. An den Strombörsen senken sie inzwischen längst auch nachweisbar in beträchtlichem Umfang die Strompreise. Niedrige Stromeinkaufspreise an der Börse müssen endlich auch an die Verbraucher weitergegeben werden“, fordert Körnig. Er empfiehlt der Politik, diese Fehlsteuerung zeitnah zu korrigieren und die Kosten der Energiewende verursachergerechter wieder auf mehr Schultern zu verteilen. Schließlich sind nach Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE) die Industrieprivilegien mit einem Anteil von 33 Prozent einer der Haupttreiber der steigenden EEG-Umlage. Nur die sinkenden Strompreise haben mit 36 Prozent einen größeren Anteil am jetzigen Anstieg. „Die Politik hat es in der Hand, die Stromkosten so zu stabilisieren, ohne den Ausbau erneuerbarer Energien zu drosseln“, betont Körnig.

EEG-Umlage nur auf drei Viertel des Stroms

Die Übertragungsnetzbetreiber legen für das kommende Jahr zugrunde, dass die sogenannten privilegierten Letztverbraucher insgesamt 112,5 Millionen Megawattstunden Strom verbrauchen. Das ist immerhin knapp ein Viertel des gesamten prognostizierten Stromverbrauchs in Deutschland. Die privilegierten stromintensiven Unternehmen zahlen für ihren gesamten Stromverbrauch aber nur gut 35 Millionen Euro an EEG-Umlage. Das sind nur 0,15 Prozent der gesamten Einnahmen für das EEG-Konto. Die restlichen 99,85 Prozent der 23,6 Milliarden Euro müssen die privaten Endkunden und kleinen Industriebetriebe aufbringen, die die volle EEG-Umlage für ihren Strom bezahlen müssen. Diese Endkunden verbrauchen laut Prognose der Übertragungsnetzbetreiber im kommenden Jahr 370,3 Millionen Megawattstunden Strom. (Sven Ullrich)