Unter dem Großraum München schlummert ein riesiges Geothermie-Potenzial: Bis zu 1.000 MW thermische Leistung schätzen die Stadtwerke München (SWM). Sie soll dazu beitragen, die Wärmeversorgung in der bayerischen Landeshauptstadt und den Umlandgemeinden auf CO2-freie Basis umzustellen.
Förderbescheid liegt jetzt vor
Wie dieses Potenzial möglichst schnell und interkommunal erschlossen und genutzt werden kann, ist das Ziel des Forschungsprojektes Giga M, in dem ein breites Bündnis unter Federführung der Technischen Universität München zusammenarbeitet. Eine großangelegte Seismik-Messkampagne, die ein genaues Abbild des Untergrunds bieten soll, hat jetzt den notwendigen 11-Millionen-Förderbescheid bekommen, das Forschungsprojekt kann starten, schreiben die SWM in einer Presseinformation. Insgesamt belaufen sich Kosten für Giga M auf 20 Millionen Euro.
Untergrund von 1.000 Quadratmetrn Fläche wird untersucht
Schon jetzt wird das tiefe, oberjurassische Thermalwasserreservoir im Großraum München bereits durch mehr als 42 Bohrungen mit einer thermischen Gesamtleistung von rund 400 Megawatt genutzt. Doch um die Wärmewende umsetzen, brauche es die zusätzlichen 1.00 MW, so die SWM.
Auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratkilometern kann nun der Untergrund in und um München weiter erkundet werden. Zusammen mit bereits vorhandenen Daten soll so ein detailliertes Tiefenmodell für den gesamten Großraum München als Grundlage für eine intensive und nachhaltige Bewirtschaftung des Thermalwasservorkommens erstellt werden.
Was bringen neue Erschließungsmethoden?
Alle bestehenden und geplanten Bohrungen könnten in dieses Modell eingebunden werden, um die thermische Nutzung im Untergrund zu simulieren, hieß es weiter. Der Vorteil: Die geplanten Maßnahmen zur Erschließung und Nutzung der Geothermie können dadurch optimal zu koordinieren werden, um Nutzungskonflikte zu vermeiden und Synergien zu nutzen. Denn egal, wo die Geothermieanlagen steht: Alle fördern und entziehen die Wärme aus dem gleichen, zusammenhängenden Thermalwasserreservoir.
Auch neue Erschließungsmethoden werden im Projekt untersucht, etwa Bohrungen mit erweiterter Reichweite, um auch mehrere Kilometer entfernte Reservoirbereiche in der Tiefe von einem Standort an der Oberfläche aus erschließen zu können. Das schaffe mehr Flexibilität bei der Suche nach geeigneten Anlagenstandorten, so SWM. (kw)
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