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NRW will hunderte Projekte zur Abwärmenutzung anschieben

Nach dem Duschen, Spülen, Kochen oder Waschen fließen täglich große Mengen Abwasser in die Kanalisation. Dieses Abwasser weist über das ganze Jahr nur geringe Temperaturschwankungen auf und ist damit eine konstant verfügbare Wärmequelle. Das Land hat nun mit der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate eine neue Initiative ins Leben gerufen, um mit dieser bislang noch wenig genutzten Quelle die Wärmewende weiter zu beschleunigen. Zum Auftakt der Initiative unterzeichnete Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur mit Vertreterinnen und Vertretern aus Energieversorgung, Wasserwirtschaft, Kanalnetzbetrieben und der Wohnungswirtschaft eine Grundsatzerklärung.

Ministerin Neubaur sagte, Ziel der Initiative sei es, die beteiligten Akteurinnen und Akteure zusammenzubringen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und konkrete Projekte anzuschieben. „Wir sind sicher: Die Wärme aus Abwasser wird zu einem wichtigen Baustein für eine künftig klimaneutrale Wärmeversorgung in NRW werden. Bis 2030 wollen wir bereits mindestens eine Terawattstunde Wärme pro Jahr aus Abwasser gewinnen.“ Bis 2045 sollen es vier sein. Das entspreche dem Wärmebedarf von rund 200.000 Haushalten. Um das zu schaffen, gelte es mehrere hundert Projekte anzuschieben. „Mit unserer neuen Initiative packen wir das jetzt an.”

Christian Mildenberger, Geschäftsführer NRW.Energy4Climate, erklärte, mit der Initiative Abwasserwärme NRW bringe man Expertinnen und Experten aus diesem Bereich an einen Tisch. „In zwei Arbeitsgruppen zum Thema Abwasserwärme aus dem Kanal und Abwasserwärme aus der Kläranlage erarbeiten wir konkrete Lösungsmöglichkeiten.“ Ziel sei es, schnell in die Umsetzung von Projekten zu kommen, um das Tempo bei der Wärmewende weiter zu steigern.

So funktioniert Abwasserwärme

Die Restwärme aus dem Abwasser lässt sich durch den Einsatz von Wärmetauschern und Wärmepumpen klimafreundlich nutzbar machen – sowohl zum Heizen im Winter als auch zur Kühlung im Sommer. Besonders in Ballungsgebieten, wo viel Abwasser anfällt, besteht auch ein erhöhter Wärmebedarf. Die Abwärme wird normalerweise aus Abwasserkanälen oder aus dem Auslauf von Kläranlagen entzogen. Dafür stehen bereits technische Lösungen zur Verfügung, die eine Erschließung der Wärmequelle Abwasser vergleichsweise einfach machen. Dennoch wird dies bislang nur selten genutzt.

Nach aktuellen Schätzungen des Landes NRW werden abhängig von der Projektgröße etwa 100 Projekte aus Kläranlagen und rund 700 Kanalisations-Projekten benötigt, um die Ziele für den Ausbau der Abwasserwärme bis 2045 in NRW zu erreichen.

Die Unterzeichnenden geben an, dass sie ihre Verantwortung und Rolle bei der Nutzbarmachung dieser Wärmequelle als Teil einer klimaneutralen Wärmeversorgung in Nordrhein-Westfalen anerkennen und sie bekennen sich dazu, das Land beim Hochlauf der Nutzung von Abwasserwärme zu unterstützen. Zu den Unterzeichner:innen gehören u.a. NRW-Klimaministerin Mona Neubaur, NRW-Umweltminister Oliver Krischer, NRW.Energy4Climate GmbH-Geschäftsführer Christian Mildenberger und Ludgera Decking, Vorstandsvorsitzende, agw NRW, Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen. (nw)