2012 und 2014 hatte die französische Regierung Offshore-Ausschreibungen in Höhe von 3.000 Megawatt in insgesamt sechs Projekten bezuschlagt. Die erste Runde von 2.000 MW ging an zwei Konsortien, eines unter der Federführung des französischen Staatsunternehmens EDF (Électricité de France), das andere geleitet vom spanischen Energieversorger Iberdrola. Den zweiten Tender von 2014 gewann der internationale Energiekonzern Engie
Die Zuschläge, die für die Projekte The Saint-Nazaire, Courseulles-sur-Mer, Le Tréport, Noirmoutier, Fécamp und Saint-Brieuc erteilt wurden, sehen einen Preis von 200 Euro pro Megawattstunde. Die Parks sollen Anfang der 2020er Jahre den Betrieb aufnehmen.
Angesichts der Tatsache, dass bislang noch keine Bauarbeiten begonnen haben und der Preis für Offshore-Windenergie bei Ausschreibungen in Deutschland oder den Niederlanden deutlich niedriger lag, will die französische Regierung die Zuschläge neu verhandeln, meldete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den französischen Wirtschaftsnachrichtendienst Les Echos. Wenn das nicht möglich sei, könnten die Projekte gestoppt und neu ausgeschrieben werden.
Die betroffenen Unternehmen haben laut Reuters bislang nicht auf die Ankündigung reagiert. Die Nachrichtenagentur zitiert jedoch nicht namentlich genannten Branchen-Manager, die am Rande einer französischen Offshore-Konferenz sagten, sollte es zu Nachverhandlungen oder gar Projekt-Stopps kommen, sei dies ein schlechtes Signal für Investitionen in diesem Bereich. Die Bedingungen der im Entstehen begriffenen französischen Offshore-Industrie könnten nicht mit denen der etablierten Branchen in Deutschland oder Großbritannien verglichen werden. (Katharina Wolf)