Lhyfe wird in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern eine große Elektrolyseanlage errichtet. Der französische Entwickler von Projekten zur Produktion von grünem Wasserstoff plant, damit täglich bis zu 330 Tonnen des Gases mit überschüssigem Ökostrom zu erzeugen. Bis dahin dauert es aber noch ein bisschen. Denn geplant ist, dass die Anlage spätestens 2029 in Betrieb geht. Dann wird die Elektrolyseanlage eine Stromleistung von 800 Megawatt aufnehmen können, um die geplanten Wasserstoffmengen zu produzieren.
Sie ist Teil des europäischen Kernnetzes für Wasserstoff und soll das Gas in das deutsche Wasserstoffnetz einspeisen, für dessen Aufbau bis 2032 die Bundesregierung jüngst einen Finanzierungsplan in Höhe von 20 Milliarden Euro vorgestellt hat. Das Netz soll 9.700 Kilometer lang werden und grünen Wasserstoff im ganzen Land und bis in die Nachbarländer befördern. Dieses ist wiederum Teil eines künftigen Wasserstoffkernnetzes.
Ans Transportnetz angebunden
Deshalb hat Lhyfe den Standort in Lubmin ausgewählt, da dieser in der Nähe des neuen Wasserstofftransportnetzes liegt. Denn die Strategie des Unternehmens ist es, seine Produktionsstätten für grünen Wasserstoff entlang dieses Netzes aufzubauen, um leichten Zugang zu Transportkapazitäten für das produzierte Gas zu haben und darüber seine Kunden als Abnehmer des grünen Wasserstoffs zu beliefern.
3,8 Gigawatt Leistung entwickelt
So hat Lhyfe in den letzten zwei Jahren ein Projektportfolio mit einer installierten Elektrolysekapazität von 3,8 Gigawatt entwickelt. Das sind 37 Prozent der gesamten Projektpipeline, die Lhyfe inzwischen aufgebaut hat. Unter den gebauten Anlagen sind auch Großprojekte wie im saarländischen Perl und in Delfzijl in den Niederlanden. Auch diese Anlagen stehen in der Nähe der künftigen Wasserstofftransportinfrastruktur.
Windkraft von der Ostsee
Das Projekt in Lubmin hat aber noch einen weiteren Vorteil. Denn die Anlage entsteht in der Nähe eines bestehenden und zukünftigen Portfolios aus Stromerzeugungskapazitäten, hier vor allem Offshore-Windparks. Außerdem profitiert Lubmin von einem Höchstspannungsnetzanschluss des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, der bereits ein Umspannwerk vor Ort betreibt über das der gesamte elektrische Strom fließt, der für die Wasserstofferzeugung gebraucht wird.
Projekt noch in der Entwicklungsphase
Die Anlage entsteht auf dem Gelände des stillgelegten ehemaligen Kernkraftwerks Lubmin – neben einem kleinen Reaktor im brandenburgischen Rheinsberg das einzige Atomkraftwerk der DDR – dessen Rückbau immer noch seit 1995 im Gange ist. „Dieser Standort ist für uns von strategischer Bedeutung", betont Luc Graré, bei Lhyfe für die Märkte in Zentral- und Osteuropa zuständig. „Wir bauen diese Anlagen nicht nur für den kurzfristigen Bedarf, sondern auch für zukünftige Generationen. Der Einsatz von grünem Wasserstoff in Europa ist ein langfristiges Projekt und Lubmin erfüllt alle Voraussetzungen, um sich dauerhaft als nachhaltiges Zentrum für grünen Wasserstoff zu etablieren.“ Derzeit hängt die Umsetzung des Projekts aber noch vond er Erteilung der Betriebs- und Baugenehmigungen sowie von finanziellen Investitionsentscheidungen ab. (su)