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Starkwindturbinen

Volle Breitseite Wind

Die ersten drei kommerziell genutzten Anlagen vom Typ G128-5.0 MW will Gamesa in einem Windpark auf der Südspitze Finnlands installieren. Dort herrschen offenbar beste Windströmungen von durchschnittlich rund 10 Meter pro Sekunde. Der Stromversorger Tuuli Watti hat demnach die Turbinen bereits geordert. Die Anlagen sollen für die entsprechende international gültige Windklasse IEC I die Zulassung erhalten.

Den Prototyp errichtet Gamesa am Standort Alaiz, wo die Spanier bereits in den vergangenen Jahren andere Testturbinen errichtet hatten. Dazu gehört auch die Windenergieanlagen mit 4,5 Megawatt (MW) und derselben Rotorgröße von 128 Meter Durchmesser. Die 2012 errichtete 4,5-MW-Turbine darf als Schwestermodell der jetzigen Fünf-MW-Anlage gelten – und ist es doch nicht ganz. Während Gamesa die 4,5-MW-Anlage zunächst für Schwachwindstandorte entwickelt hatte, haben die Spanier nun offenbar aus ihr eine neue Plattform für zwei verschiedene Turbinen weiterentwickelt. Aus dieser wird nun eine Nachfolgeturbine für Binnenlandstandorte mit einem 132-Meter-Rotor und fünf MW Leistung hervorgehen sowie die jetzt installierte Anlage für Starkwindregionen.  

Leicht veränderter Generator, gleicher Triebstrang

Die neue Plattform, so erklärt es der Chefentwickler bei Gamesa, Antonio de la Torre, sei aus den Erfahrungen mit der G128-4.5 MW sowie mithilfe der binnen zwei Jahren schon gewonnenen Messwerten entstanden. Das seine so großflügelige Anlage auch in starke Winde an Land gestellt werden soll, ist eine in der Branche weitgehend neue Entwicklung. Herausforderungen wie eine starke Spreizung der Windstärken innerhalb des großen Rotorkreises sind zu meistern. Die Spanier wollen die Anlagen auf Türmen mit nur 81 Meter Höhe errichten, die jeweils untere Flügelspitze würde damit bei ihrer Rotation nur 19 Meter über dem Boden entlangziehen. Mit Hilfe von Einzelblattverstellungen wollen die Spanier die Belastungen der Anlage intelligent reduzieren. Die Steuerungsprogrammierung berücksichtigt die Lastmessungen an den Blattwurzeln der 4,5-MW-Schwachwindanlage. Der Prototyp allerdings steht auf einem 120-Meter-Turm.

Das Besondere: Gamesa entwickelt die beiden Turbinentypen so evolutionärer als viele Wettbewerber vorgehen. Aus einer Uranlage entsteht demnach eine Anlagenplattform. Andere Hersteller lassen hingegen derzeit eine von Anfang an für zwei bis drei Windklassen  konzipierte Plattform auf die nächste folgen.

Die neue Anlage wird wie Urmodell G128-4.5 MW von einem kompakten Triebstrang mit einem nur zweistufigen und auf eine vergleichsweise geringe Generatordrehzahl übersetzenden Getriebe ausgerüstet. Ebenso ist er mit 24 Magnetpolen ausgerüstet. Doch anders als das Vorgängermodell soll der Generator nicht mehr immer in sechs sondern bei Bedarf in vier separat Strom erzeugende Segmente unterteilt sein. Der Sinn dieser unterschiedlichen Auslegungen des Generators mit Permanentmagneten und Vollumrichter: die Windenergieanlage kann so laut Gamesa flexibler auf unterschiedliche Netzeinspeiseregeln eingestellt werden.

(Tilman Weber)